Monsanto

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Monsanto-Vorwurf: Bauernverband wehrt sich

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Ebersberg – Energisch widersprochen hat gestern der Bayerische Bauernverband der Behauptung, der Verband habe sich auf der Grünen Woche in Berlin einen ,,Erlebnisbauernhof von der Firma Monsanto sponsern lassen".

Das war von Bauern kolportiert worden, die am Dienstag im Rahmen einer Demonstration vor dem Ebersberger Landwirtschaftsamt ihre Mitgliedschaft kündigten. ,,Monsanto war kein Aussteller des Erlebnisbauernhofes auf der Grünen Woche und wird dies auch 2009 nicht sein. Es wurden keine Sponsorengelder an den Bauernverband bezahlt", teilte Pressesprecherin Brigitte Scholz mit. Eine ausgetretene Ortsbäuerin meinte dazu gestern: ,,Das haben wir auch nie behauptet."

Der Erlebnisbauernhof auf der Grünen Woche in Berlin feiert heuer zehnjähriges Bestehen und wird von einem Verein ,,gemeinsam mit Partnern durchgeführt, deren Zusammenarbeit nicht immer selbstverständlich war und ist". Das ist auf der Internetseite des ,,Fördervereins für nachhaltige Landwirtschaft" zu lesen. Vorsitzender dieses Fördervereins ist der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner. In einer Stellungnahme des Bauernverbandes heißt es: ,,Der Bayerische und der Deutsche Bauernverband arbeiten auf keiner Ebene mit der Firma Monsanto zusammen."

Eine Sprecherin des Fördervereins bestätigte gestern aber auf Anfrage der Ebersberger Zeitung, dass auch die Firma Monsanto zu den Vereinsmitgliedern gehört.

gefunden bei: Merkur online, Ebersberger Zeitung

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27.Juli.2008 at 10:04

Veröffentlicht in Allgemein, Andere über..., Firmenpolitik

Gen-Mais in Österreich nun verboten

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Wien (24.7.08): Das österreichische Gesundheitsministerium verbietet nun per Erlass den Import von Gen-Mais.

Die Umweltorganisation Greenpeace zeigt sich über die Verordnung der Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky entzückt: Mit 16. Juli wurde ein Importverbot für den Gentech-Mais MON863 erlassen.

„Nach den jüngsten Verboten von drei gentechnisch veränderten Rapssorten katapultiert sich Österreich mit dem Verbot des Skandal-Mais‘ MON863 wieder an die Speerspitze der gentechnik-kritischen EU-Länder“, freut sich Steffen Nichtenberger, Gentechnik-Experte bei Greenpeace.

Der österreichische Erlass kann nun einen möglichen politischen Rückenwind für die Eu-Staaten Dänemark und Luxemburg liefern, wo gleichfalls über ein Verbot des Gentech-Mais MON863 debattiert wird.

Österreich hält nun bei sieben Verboten von in der EU zugelassenen Gentech-Pflanzen. Neben MON863-Mais und den drei Rapslinien Ms8, Rf3 und Ms8xRf3 ist auch der Anbau der Gentech-Maissorten MON810 und T25 sowie der Import der gentechnisch veränderten Rapssorte GT73 verboten.

Der Gentech-Mais MON 863 des US-Agrar-Konzerns Monsanto sorgte bereits im Mai 2004 für Schlagzeilen: Die französische Zeitung Le Monde berichtete, dass Ratten, die mit MON863 – ein Mais mit eingebautem Insektengift gefüttert wurden, deutliche Veränderungen im Blutbild und mögliche Organschäden aufwiesen. Im Januar 2006 ließ die EU-Kommission den Gentech-Mais trotz aller wissenschaftlichen Kontroversen für den europäischen Markt als Lebens- und Futtermittel zu. Grundlage dafür war eine positive wissenschaftliche Bewertung der EFSA, die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit.

Greenpeace und französische Wissenschaftler veröffentlichen im März 2007 die erste unabhängige Auswertung der Fütterungsversuche mit MON863. Die wissenschaftliche Studie zeigt, dass die Ratten tatsächlich an Nieren und Leber geschädigt wurden.

„Der Fall MON863 zeigt wie skrupellos Biotech-Konzerne wie Monsanto agieren, um ihre Gentech-Konstrukte zur Zulassung zu bringen. Selbst potenzielle Schäden für Tier, Mensch und Umwelt werden offenbar in Kauf genommen“, so Nichtenberger.

gefunden bei: Glokalist Medien

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27.Juli.2008 at 9:47

„Mit Gift und Genen“ – Und wer ist Monsanto?

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Artikel vom 30. Mai 2008 zum Thema mit dem Video von Arte und anschließendem Studiogespräch

Greifswald Am 4. Juli wird ab 21 Uhr zur Filmveranstaltung „Mit Gift und Genen“ – Und wer ist Monsanto? ins Ikuwo, Goethestraße 1, eingeladen.

Dieser Dokumentarfilm beleuchtet die Machenschaften des weltgrößten Saatgut/AgrarChemie-Konzerns Monsanto. Mit einem Umsatz von 8,6 Mrd. US Dollar und Gewinn von 933 Mio. US-Dollar (2007) stellt der Konzern unter anderem Pflanzenschutzmittel und (gentechnisch verändertes) Saatgut her. 90 Prozent der gentechnisch veränderten Pflanzen der Welt sind von Monsanto hergestellt. Dazu gehören gentechnisch veränderte Soja- und Baumwollsorten, die gegen das Totalherbizid Roundup resistent sind. Die einzige hierzulande großflächig angebaute gentechnisch veränderte Pflanzensorte, der Mais MON 810 stammt ebenfalls aus den Laboren Monsantos. Dessen nicht genug. Verantwortlich ist Monsanto ebenfalls für die Herstellung des im Vietnamkrieg eingesetzten chemischen Kampfstoffes Agent Orange (enthält Dioxine) und des Rinderwachstumshormons rBGH.

Wenn Du es genauer wissen willst, komm zum Filmabend ins Ikuwo. Der Eintritt ist frei. Auf sehr umfangreiche und anschauliche Art und Weise dokumentiert der Film „Mit Gift und Genen“ das weltweite Wirken von Monsanto. Organisiert wird der Abend von der agriKultur Gruppe Greifswald mit Unterstützung des Fachschaftsrates Biowissenschaften der Universität. Bei Fragen melden unter: agrikultur-hgw@no-log.org

gefunden bei: Ostsee Zeitung

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3.Juli.2008 at 18:40

Interview mit Percy Schmeiser*

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"Monsanto ist die betrügerischste und korrupteste Firma, die es zur Zeit auf der Erde gibt"

Der große deutsche Bauernaufstand im Jahre 1524-1525 in Süd- und Mitteldeutschland hatte seine Ursache in den Abhängigkeitsverhältnissen der Bauern von den Feudalherren. Immer höhere und neue Abgaben und die Leibeigenschaft machten das Leben der Bauern zur Qual. Schließlich begehrten die Bauern auf und zogen in den Krieg. Mr. Schmeiser, sehen Sie Monsanto als einen neuen globalen Feudalherren und mögliche Ursache neuer Bauernaufstände, da durch die Geschäftspraktiken Monsantos in Form von Lizenzabgaben, Knebelverträgen und Abhängigkeiten von dessen Saatgut der Bauernstand immer mehr unter Druck gesetzt wird? Quasi die Einführung einer neuen, modernen Leibeigenschaft?

Percy Schmeiser: Bei meinen Veranstaltungen in Kanada erzähle ich gern, dass meine Großeltern – und viele andere Menschen – in den 1890er Jahren aus Europa weggegangen sind, um aus den Abhängigkeitsverhältnissen des Feudalsystems, das die Gewalt über ihr Schicksal hatte, herauszukommen. Sie zogen in ein neues Land, um frei zu sein, um hier ihre Pflanzen anzubauen und zu züchten, in Freiheit. Jetzt, 100 Jahre später, schließt sich der Kreis wieder. Die Herrschaft wird jetzt nicht von Fürsten oder dem Feudalsystem ausgeübt, sondern von Firmen. Und tatsächlich kommt jetzt auch massiver Widerstand unter den Landwirten auf – für die Redefreiheit und für die Freiheit, ihr eigenes Saatgut jedes Jahr wieder verwenden zu können.

Im Monsanto-Konzern arbeiten 17.000 Menschen. Können Sie sich vorstellen, dass mehr und mehr dieser MitarbeiterInnen die Geschäftspraktiken ihres Arbeitgebers zutiefst ablehnen, weil sie immer mehr das Gefühl bekommen, Monsanto fügt dem Planeten mehr Schaden als Nutzen zu?

Es wird jetzt viel über die Geschäftspraktiken von Monsanto und über das Image des Konzerns in der Öffentlichkeit gesprochen. Sogar die kanadische Nationalzeitung stellte letzte Woche die Frage: Was denkt sich der Monsanto-Konzern eigentlich, was er für ein Image von sich erzeugt, wenn er versucht, die Rechte der Landwirte einzuschränken und ihnen die Redefreiheit zu untersagen oder wegzunehmen? Meiner Meinung nach – und viele andere Leute meinen das auch – ist Monsanto die betrügerischste und korrupteste Firma, die es zur Zeit auf der Erde gibt.

Und was würden Sie diesen Leuten, den Mitarbeitern von Monsanto, gern sagen?

Ich frage mich oft, was in diesen Mitarbeitern eigentlich wirklich vorgeht. Viele von ihnen haben Familien, viele machen sich Gedanken über die Nahrungsmittel, die sie zu sich nehmen und die sie ihren Kindern geben. Und es war schon so, dass Leute, die früher für Monsanto gearbeitet haben, zu mir kamen und sagten, sie machten sich Sorgen wegen der Geschäftspraktiken von Monsanto. Einige Monsanto-Mitarbeiter sagten auch, sie könnten nicht mehr für Monsanto arbeiten. Und einige von diesen Angestellten ließen mir sogar vertrauliche Papiere zu den Aktivitäten von Monsanto zukommen. So weit ging ihre Empfindung, dass das, was Monsanto tut, Unrecht ist.

Was müsste ihrer Meinung nach passieren, damit Monsanto seine lebensfeindlichen Geschäftspraktiken aufgibt und Teil der Lösung wird, anstatt Teil des Problems zu bleiben?

Ich meine, es ist für jede Firma möglich, ein "anständiges Mitglied der Gesellschaft" zu werden. Aber sie müssen sich mit den Angestellten zusammensetzen, mit Verbrauchern zusammensetzen, mit der Öffentlichkeit zusammensetzen und eine Politik machen, die allgemein akzeptabel ist. Nicht einfach ihre eigene Politik machen nach dem Motto "so oder gar nicht". Sie müssen also empfänglich werden für die Sorgen und Bedenken der Menschen, besonders im Interesse guter und sicherer Nahrungsmittel. Und ich bin der Meinung, es ist möglich – aber nicht so, wie sie jetzt verfahren, indem sie die totale Kontrolle über das Angebot an Saatgut anstreben. Und darum geht es im Grunde: die totale Kontrolle über das Saatgut und letztlich über das Angebot an Nahrungsmitteln. Es ist sehr ungewöhnlich, dass die Firma Monsanto, die früher einer der größten Hersteller von Chemikalien war, jetzt zur größten Saatgutfirma der Welt geworden ist. Und das zeigt, wie sie die Kontrolle über die Menschen erreichen wollen. Ich saß ja mal im Parlament meiner Heimatprovinz. Wie ich es sehe, übt Monsanto jetzt mehr Macht über die Menschen aus, als irgendeine Regierung das überhaupt wagen würde, aufgrund ihrer Firmenstärke und des Geldes, das dahinter steht. Es handelt sich wirklich um einen Missbrauch von Marktmacht.

Wenn wir hinschauen, wem Monsanto gehört, dann sind die größten Anteilseigner Investmentfirmen wie Fidelity Management & Research mit 9,76 %, Marsico Capital Management L.L.C. mit 5,17 %, AllianceBernstein L.P. mit 4,04 % oder auch Firmen wie die deutsche Allianz Global Investors mit ihren Anlagefonds. Die Shareholder und Manager dieser Investmenthäuser haben auch Kinder und Enkelkinder. Was würden Sie diesen Menschen sagen, damit sie noch einmal über ihre Investments in Monsanto nachdenken?

Bei meinen Veranstaltungen waren immer mal wieder Leute aus diesem Industriebereich anwesend. Und sie stellten sehr gezielte Fragen. Ich antwortete ihnen immer: Sie haben doch eine Familie. Machen Sie sich denn keine Gedanken darüber, was Sie Ihrer Familie zu essen geben, Ihren Kindern, Ihrer Frau? Und als ich das sagte, gaben sie meist keine Antwort mehr, sondern setzen sich einfach wieder. Diese Leute wissen selbst, dass es um den ganzen Themenkomplex von Nahrung und Sicherheit von Nahrungsmitteln und um die Kontrolle über die Menschen geht. Ich meine, dass viele der Beteiligten darüber selbst sehr besorgt sind. Aber sie verdrängen das, sie versuchen das zu handhaben, als ob es eine Art anderes Leben wäre. Das funktioniert aber nicht, denn wenn sie nach Hause kommen, werden sie wieder mit dem wirklichen Leben konfrontiert. Es fällt mir schwer, diese Leute zu verstehen, denn man kann das, was man tut, nicht wirklich trennen, es wirkt sich auch auf das persönliche Leben aus. Ich selbst könnte das nie tun: für eine Firma zu arbeiten, von der ich weiß, das sie den Menschen ihre Rechte nimmt. Damit könnte ich nicht leben. Vielleicht wäre es sogar gut, wenn viele Bürger Anteile an Monsanto erwerben würden und zu den Monsanto-Hauptversammlungen gingen und eine andere Politik hineinbrächten.

Haben Sie Kenntnis, ob Monsanto zum militärisch-industriellen Komplex der USA gehört?

Da gibt es eine Drehtür. Nicht nur in den Vereinigten Staaten, auch in Kanada gibt es Leute, die zuerst für Monsanto als Rechtsanwalt gearbeitet haben und danach in der Regierung – und nachdem sie in der Regierung erreicht hatten, was sie wollten, gingen sie wieder in die Industrie. Das ist in beiden Ländern schon geschehen. Ein Beispiel: Die letzte Landwirtschaftsministerin der USA, Ann M. Veneman, war auch Rechtsanwältin bei einer Firma der Monsanto-Gruppe. Ich lasse Sie Ihre eigenen Schlüsse ziehen. Es gibt eine Drehtür zwischen Industrie und Regierung – und nicht nur das, es fließen auch gewaltige finanzielle Beträge an unsere Regierungen, um die gesetzlichen Grundlagen für die Einführung von gentechnisch veränderten Organismen zu erreichen. Und das muss aufhören! Im Zuge meines Gerichtsverfahrens gegen Monsanto stellte sich heraus, dass die Regierung mit Monsanto zusammengearbeitet hatte bei der Entwicklung neuer gentechnisch veränderter Organismen und dass der kanadische Staat Abgaben bekommt für verkaufte gentechnisch veränderte Organismen. Sie können sich also die Empörung vorstellen, als das an die Öffentlichkeit kam. Was geschieht hier in Deutschland? Was geschieht in anderen Ländern? Ich bin sicher, da könnten ähnliche Vorgänge am Laufen sein wie in Nordamerika, wo wir diese Kuschelbeziehung zwischen Staat und Industrie haben.

Das andere wichtige Thema, das uns Sorgen macht, sind die riesigen Summen, die diese Firmen in die Forschungsinstitute und in die Universitäten fließen lassen. Die sind nicht mehr unabhängig – viele Forschungsprogramme werden von Industrieunternehmen finanziert und die Forschung geht nur in die Richtung, die die Unternehmen wollen. Wenn die Forschungen etwas Negatives ergeben, darf das nicht veröffentlicht werden, nur das Positive. Diese Forschungsgelder gehören wieder in öffentliche Hand, damit die Forschung unabhängig ist.

Welchen Ratschlag würden Sie den Verbrauchern mit auf den Weg geben?

Dass sie sehr achtsam sein sollten, was sie essen und was sie ihren Kindern zu essen geben. Dass sie versuchen sollten, herauszufinden, was in ihren Nahrungsmitteln enthalten ist. In Nordamerika haben wir da ein großes Thema, denn es gibt jetzt gentechnisch veränderte Pflanzen, die verschreibungspflichtige Arzneimittel produzieren. Und es gibt keine Kennzeichnungspflicht in Nordamerika. Es ist schlimm genug, dass gentechnisch veränderte Bestandteile in den Nahrungsmitteln sind, aber jetzt kann es uns auch noch passieren, dass Medikamente drin sind. Es gibt derzeit sechs wichtige Arzneimittel, die von Pflanzen produziert werden, und das geschieht in der freien Natur. Um einige zu nennen: Empfängnisverhütungsmittel, Wachstumshormone, Blutgerinnungsmittel. Wir haben keine Kennzeichungspflicht, und das ist eine drastische Menschenrechtsverletzung, wenn man nicht weiß, was man da isst, eine Verletzung der Verbraucherrechte. Ich nenne Beispiele: Als ich neulich in Kalifornien war, sprach ich mit Ärzten, die sehr beunruhigt waren, denn was passiert zum Beispiel, wenn eine schwangere Frau unwissentlich Empfängisverhütungsmittel mit der Nahrung zu sich nimmt? Oder wenn jemand eine Operation hat und Essen mit einem Blutgerinnungsmittel drin bekommt? Das sind jetzt große Themen für uns – es sind nicht nur die gentechnisch veränderten Pflanzen, es sind auch die Bakterien und Viren und verschreibungspflichtigen Medikamente in der Nahrung.

Mein Rat ist, sehr achtsam und vorsichtig zu sein und sich von gentechnisch manipulierten Substanzen fernzuhalten. Es gibt viele andere, gute Lebensmittel auf dem Markt. 91 Prozent der kanadischen Bevölkerung sagten bei einer Befragung, dass sie, wenn sie wüssten, welche Bestandteile in einem Nahrungsmittel enthalten sind, keine gentechnisch veränderten Substanzen zu sich nehmen würden; das wäre das Ende dieses Industriezweigs. Wir brauchen die Kennzeichnung. Die Leute müssen das wissen. Diese Freiheit darf nie versagt werden.

Interview mit Percy Schmeiser am 16.5.2008 in Dresden

* Percy Schmeiser

Seit mehr als 50 Jahren Landwirt und Saatgutzüchter in Bruno, Saskatchewan, Kanada. Sah sein Lebenswerk in der erfolgreichen Züchtung von Raps, der optimal an die örtlichen Standortbedingungen angepasst war. 13 Jahre lang war er außerdem Bürgermeister seiner Heimatstadt, 5 Jahre auch Abgeordneter im Parlament der Provinz.

Weltweite Berühmtheit erlangte er durch seinen Widerstand gegen die Gentechnikfirma Monsanto: 1997 fand sich auf einem seiner Felder gentechnisch veränderter Raps, der durch Pollenflug dort hingelangt war; dies nahm Monsanto zum Anlass, ihn zu verklagen, weil er ohne Lizenz Monsanto-Raps angebaut habe. Der Konzern forderte Lizenzgebühren. Schmeiser wollte jedoch die Verunreinigung seiner Felder nicht hinnehmen. Nach 10 Jahren nervenaufreibenden Rechtsstreits wurde schließlich entschieden, dass Schmeiser Monsantos Geldforderungen nicht nachkommen muss. Ein zweiter Rechtsstreit, den Schmeiser gegen Monsanto führte, endete mit einem Schuldeingeständnis Monsantos, dass der Konzern für die Kontamination einiger Felder Schmeisers verantwortlich sei.

2007 wurden er und seine Frau Louise mit dem Right Livelihood Award, dem Alternativen Nobelpreis, ausgezeichnet.

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18.Juni.2008 at 8:10

Wem gehört Monsanto?

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von Aman

Hinter jeder Aktiengesellschaft stehen AnteilseignerInnen, die im Falle eines Schadens mit einem Wertverlust ihrer Aktien rechnen müssen. Nur wer weiß schon genau, wo sein Geld angelegt ist, wenn er es einer Anlagegesellschaft anvertraut, die in Fonds investiert? Was würden Sie sagen, wenn Sie erfahren, dass z.B. ihre private Altersvorsorge in Monsanto-Aktien angelegt ist?

Am 19. März 2008 hat Monsanto im Rahmen eines außergerichtlichen Vergleichs sämtliche Forderungen Percy Schmeisers, eines Landwirtes aus Kanada, akzeptiert und die Verantwortung für die Kontamination auf Schmeisers Feldern eingeräumt. Monsanto bezahlt nicht nur den Schaden, sondern akzeptiert auch, dass Schmeiser über die genauen Hintergründe öffentlich berichtet und Stellung bezieht. Das Eingeständnis Monsantos, als Eigentümerin des Patents auf Transgene auch für die Kontamination benachbarter Felder verantwortlich zu sein, öffnet den betroffenen Bauern auf der ganzen Welt nun den Weg für Schadenersatzforderungen an Monsanto.

Wer investiert in Monsanto?

Größter Einzelaktionär Monsantos ist die Fidelity Management & Research Company, Boston, USA mit einem Anteil von 9,08 Prozent. Sie ist in Deutschland über die Fidelity Investment Services GmbH auch in der privaten Altersvorsorge aktiv. Falls Sie über einen Fidelity Fonds in Ihre Altersversorgung investiert haben und nicht damit einverstanden sind, dass Ihre Anlagegelder in Monsanto investiert werden, dann lassen Sie Fidelity dies wissen.

Allianz Global Investors Kapitalanlagegesellschaft mbH investiert ebenfalls über zahlreiche Anlagefonds in Monsanto. Wir lesen z.B. im Jahresbericht des Allianz-dit Interglobal Fonds: "Monsanto profitiert von robusten Fundamentaldaten und einem günstigen Gewinnausblick und erweist sich als hervorragende Investition für das Portfolio." Der Anteil an Monsanto beträgt 11.482.356 Euro oder 1,91 % am gesamten Allianz-dit Interglobal Fonds. Ein Allianz-Fonds von vielen.

Die Landesbank Berlin Investment GmbH Berlin ist z.B. mit ihren Stratego-Fonds "Wachstum" und "Konservativ" in Monsanto investiert. Sie ist eine 100%ige Tochter der Unternehmensgruppe Landesbank Berlin AG, die wiederum eine 100%ige Tochter der Landesbank Berlin Holding AG ist. Diese gehört wiederum der Sparkassen-Finanzgruppe, die mit 650 Unternehmen und einem zusammengefassten Geschäftsvolumen von rund 3.300 Milliarden Euro die größte Kreditinstitutsgruppe in Deutschland und Europa ist. Zu ihr gehören 457 rechtlich eigenständige Sparkassen, 11 Landesbanken, 10 Landesbausparkassen, 12 öffentliche regionale Erstversicherungsgruppen und die DekaBank mit einem Fondsanlagevermögen von 192,2 Mrd. Euro. "Die Sparkassen-Finanzgruppe verbindet Kompetenz in Finanzdienstleistungen mit Verantwortung für die Gemeinschaft" und "starke Sparkassen unterstützen einen nachhaltigen Aufbruch", so steht es jedenfalls auf deren Internetseite. Falls Sie über die Sparkassengruppe investiert haben und Sie nicht damit einverstanden sind, dass Ihre private Altersvorsorge in Monsanto investiert wird, dann lassen Sie es die Sparkasse wissen.

Es gibt weitere fünf große Gentechnik-Saatguthersteller: Dow, Bayer, Syngenta, DuPont und BASF. Bei der BASF heißt es z.B.: "Unsere pflanzenbiotechnologische Forschung erhält neue wertvolle Impulse durch die Zusammenarbeit mit Monsanto. Im Wachstumscluster Pflanzenbiotechnologie entwickeln wir Pflanzen für eine leistungsfähigere Landwirtschaft, eine gesündere Ernährung sowie für die verbesserte Nutzung als nachwachsende Rohstoffe." Guten Appetit!

Fidelity Investment
Services GmbH
Kastanienhöhe 1
61476 Kronberg Taunus
email: mailto:info@fidelity.de
http://www.fidelity.de
Geschäftsführer:
Dr. Christian Wrede
Dr. Andreas Prechtel

Allianz Global Investors Kapitalanlagegesellschaft mbH
Mainzer Landstraße 11-13
60329 Frankfurt / Main
Telefon 069 26 31 40
Telefax 069 26 31 41 86
E-Mail: mailto:info@allianzgi.de
Aufsichtsratsvorsitzender:
Dr. Joachim Faber
Geschäftsführung:
Horst Eich (CEO)
Dr. Thomas Wiesemann (CEO)

Die Landesbank Berlin
Investment GmbH Berlin
Kurfürstendamm 201,
10719 Berlin
Postfach 11 08 09, 10838 Berlin
Telefon 030 245 64500
Telefax 030 245 64545
E-Mail: mailto:direct@lbb-invest.de
Geschäftsführung:
Joachim F. Mädler
Dyrk Vieten

Wenn Sie wissen wollen, ob Ihre Bank bzw. Ihr Fonds in Monsanto investiert ist, dann erhalten Sie Auskunft über den elektronischen Bundesanzeiger ( http://www.ebundesanzeiger.de). Geben Sie den Namen Monsanto in die Suchmaske ein und Sie erhalten alle Geschäftsberichte und Jahresabschlüsse, die den Namen Monsanto enthalten.

per Email

Written by genfood

18.Juni.2008 at 8:03

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Schmutzige Portfolios!

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Schmutzige Portfolios! – Greenpeace-Ranking der Pestizid-Industrie
Pestizide des Bayer-Konzerns belasten Mensch und Umwelt am stärksten

Brüssel/Hamburg (ots) – Die Pestizide des deutschen Chemiemultis Bayer gefährden im internationalen Konzern-Vergleich die menschliche Gesundheit und Umwelt am stärksten. Zu diesem Ergebnis kommt der heute veröffentlichte Greenpeace-Report "Die schmutzigen Portfolios der Pestizid-Industrie". Bayer folgen im Greenpeace-Ranking die Unternehmen Syngenta (Schweiz), Monsanto (USA), BASF (Deutschland) und Dow Chemical (USA).

Im Report vergleicht Greenpeace erstmals die Pestizid-Verkaufsprogramme der fünf weltweit führenden Agrochemie-Konzerne, die 75 Prozent des Weltmarktes abdecken, auf Basis von Umwelt- und Gesundheitkriterien. 243 (46 Prozent) der 512 weltweit von den Konzernen verkauften Pestizide gefährden danach Mensch und Natur besonders stark. Derzeit verhandelt die EU ein neues Zulassungsrecht für Pestizide – eine Chance, die es nur alle 10 bis 15 Jahre gibt. Gegen wichtige Verbesserungen sträuben sich aber der deutsche Landwirtschaftsminster Horst Seehofer (CSU) und weitere Agrarminister.

"Unser Ranking zeigt, wie giftig die Geschäfte der führenden Agrochemie-Konzerne noch immer sind", sagt Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter. "Um unsere Gesundheit zu schützen und den Verlust von Tier- und Pflanzenarten einzudämmen, müssen die Politiker jetzt das EU-Pestizidrecht verschärfen. Spritzmittel, die Krebs erregen, das Erbgut verändern, die Fortpflanzung, das Hormon- oder Nervensystem schädigen können, dürfen nicht mehr zugelassen werden. Pestizide, die Bienen oder das Leben in Gewässern schädigen, müssen vom Markt verbannt werden. Bisher will die Chemieindustrie mit ihrer geballten Lobbymacht selbst für solche Gifte die Zulassung durchsetzen."

Im Schnitt stecken 46 Prozent besonders kritische Stoffe in den Pestizid-Portfolios der Multis. Für den Umwelt- und Gesundheitsschutz auch problematisch: Für 16 Prozent der verkauften Pestizid-Wirkstoffe gibt es nur unzureichende öffentliche Informationen über Giftwirkungen. Und mögliche Pestizid-Rückstände in Lebensmitteln können bei 42 Prozent der Stoffe selbst die besten EU-Labors mit den heute eingesetzten Routineverfahren nicht nachweisen.

"Pestizide finden sich in der Umwelt, in Lebensmitteln, die wir essen und in unseren eigenen Körpern. Das ist eine tickende Zeitbombe für unsere Gesundheit sowie für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten", erklärt Krautter. Das Portfolio mit dem höchsten Anteil von für Mensch und Umwelt besonders schädlichen Spritzmitteln weist mit 60 Prozent der US-Agrarkonzern Monsanto auf. Da er den geringsten Marktanteil der fünf Konzerne hat, nimmt Monsanto in der Gesamtwertung jedoch einen mitteleren Platz ein. In der Gesamtwertung des Rankings werden neben schädigenden Eigenschaften auch die verkauften Pestizidmengen berücksichtigt.

In das aktuelle Ranking gingen die Daten der im Januar und Februar 2008 veröffentlichten Greenpeace-Studien "Schwarze Liste der Pestizide" und "Grenzen der Pestizidanalytik" ein. Alle fünf Konzerne hatten Anfragen von Greenpeace nach den von ihnen weltweit verkauften Pestizidwirkstoffen abgewiesen.

Den Report und Infografiken finden Sie auf http://www.greenpeace.eu und http://www.greenpeace.de.

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16.Juni.2008 at 14:09

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Video: „Monsanto, mit Gift und Genen“

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leider hatten wir die Ankündigung nicht mehr früh genug online bekommen, so dass viele unserer Leser die Dokumentation nicht sehen konnten – wir haben gesucht, und sind fündig geworden.

hier die Doku:

und eine Gesprächsrunde die ARTE im Anschluss an die erste Ausstrahlung vom 17.05.2008:

beides sehr sehenswert.

Written by genfood

30.Mai.2008 at 21:19

Wahrheiten über die »Grüne Gentechnik«

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Monsanto – ein Film belegt die Verflechtung von Wirtschaft, Wissenschaft und Behörden
Von Alfred Jantz

Die Agrarlobby und auch Politiker wie Bundesminister Horst Seehofer (CSU) behaupten, mit der »Grünen Gentechnik« werde die Futter- und Lebensmittelerzeugung weltweit leistungsfähiger, preiswerter und sicherer. Der sehenswerte Film von Marie-Monique Robin »Monsanto, mit Gift und Genen«, der heute um 23.15 Uhr im WDR ausgestrahlt wird, belegt: Dies ist unwahr – die Gesundheit der Verbraucher bleibt auf der Strecke.

Der Film, für den Frau Robin mit dem bedeutenden Journalistenpreis »Albert Londres« ausgezeichnet wurde, entstand auf der Basis dreijähriger, weltweiter Recherchen, freigegebener Gerichtsakten und auch unter Verwendung offizieller Internet-Seiten von Monsanto. Der Wahrheitsgehalt ist daher nachprüfbar, was angesichts der globalen Macht des Konzerns wohl auch notwendig war.

Besonders interessant ist der permanente »Drehtür-Effekt« zwischen Gentechnik-Experten und der US-Zulassungsbehörde »Food and Drug Administration« (FDA) – Konzernexperten wechseln mit praktisch fertigen Texten zur Behörde und auch wieder zurück. Der FDA-Verantwortliche James Maryanski sagt im Film, die Zulassung gentechnisch veränderter Organismen (GVO) sei aus rein politischen Gründen erfolgt. Toxikologische Langzeitstudien, wie vor der Zulassung von Pestiziden üblich, fehlen.

Monsanto hält heute 90 Prozent aller Gentechnikpatente. Der Agromulti schickt eine eigene Gentech-Polizei weltweit in landwirtschaftliche Betriebe, um Patentverstöße festzustellen.

Die »Grüne Gentechnik« überspringt bewusst Artenschranken, z.B. zwischen Pflanzen und Bakterien, was bei der klassischen Züchtung nicht erfolgt. Ungewollte Effekte wie z. B. die Bildung giftiger Proteine, Auslösung von Al-lergien, Antibiotika-Resistenzen oder sogar Fehlsteuerungen beim primären Prozess von Zellteilungen im menschlichen Körper werden immer wieder beobachtet. Letzteres kann nach Jahrzehnten sogar Krebs auslösen.

Nach einem Gutachten des »Fish and Wildlife Service« in den USA haben 44 Prozent der befragten Wissenschaftler ausgesagt, sie seien angehalten worden, Daten zum Artenschutz zurückzuhalten. Dies räumt mit dem Mythos einer unabhängigen Wissenschaft auf. Und auch die Europäische Behörde EFSA ließ bei der Genehmigung nur positive Meinungen zur Gentechnik gelten. So wurde vor zehn Jahren der ungarisch-britische Wissenschaftler Arpad Pusztai nach Veröffentlichung seiner Forschungen an Ratten, die genmanipulierte Kartoffeln gefressen hatten, nach 30-jähriger erfolgreicher wissenschaftlicher Arbeit im schottischen Rowett-Research-Institute plötzlich gefeuert und mit Verleumdungskampagnen überzogen. Ähnlich erging es der russischen Forscherin Irina Ermakova 2005 nach Veröffentlichung ihrer Studie über die Fütterung weiblicher Ratten in der Trage- und Stillzeit mit Roundup-Ready-Soja, die eine erhöhte Sterblichkeit der Jungtiere ergab.

Auch der Fruchtbarkeitsverlust von Milchkühen nach längerer Fütterung mit Gen-Mais in den USA ist inzwischen dokumentiert und war nach längerer Fütterung mit natürlichen Mais reversibel.

Der WTO-Vertrag erleichtert es insbesondere den USA, gegen andere Staaten erfolgreich zu klagen, falls der »freie Warenverkehr« mit GVO-Produkten eingeschränkt wird. Im Gegensatz dazu gibt es bis heute keinen gültigen Vertrag zu internationalen Haftungsfragen.

Der hochaktuelle Film von Marie-Monique Robin ist ein Muss für Verbraucher, die wissen wollen, welch gefährliches Spiel mit ihrem Leben und der Artenvielfalt getrieben wird. Die Fakten sind hilfreich für die Öffentlichkeitsarbeit von Parteien und Nichtregierungsorganisationen.

Unser Autor ist Diplom-Lebensmittelchemiker und aktiv beim Umweltverband BUND in Mecklenburg-Vorpommern.

Written by genfood

29.Mai.2008 at 12:39

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Die reine Lehre?

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Wie das Unkräutermorden einfach und schnell funktioniert, verriet Ute Woltron vor kurzem an dieser Stelle

Vor zwei Wochen haben wir an dieser Stelle über ein Unkrautvernichtungsmittel berichtet, das – auch unter seinen Kritikern – als jenes gilt, das von allen diesen Mitteln noch das geringste Übel darstellt. Wir haben nicht vergessen, darauf hinzuweisen, dass es tunlichst nur in sparsamster Form zur Anwendung kommen sollte, weil es ohnehin seit den 70er-Jahren auf Milliarden von Quadratkilometern weltweit von der Landwirtschaft verspritzt wird.

Zu all diesen Aussagen stehen wir nach wie vor. Was wir nicht geschrieben haben – und hiermit ganz bewusst nachholen – ist der Umstand, dass dieses Mittel vom weitenteils übel beleumundeten US-amerikanischen Chemie- und Agrarkonzern Monsanto produziert wird, also einem Multi, der auf allen Bösewichterlisten der Umweltorganisationen ganz weit oben steht.

Das hat ein paar der kritischeren Leser einigermaßen aufgeregt. Wahrscheinlich zu Recht. Weshalb wir diesen wichtigen aufklärerischen Geistern diesen Platz hier widmen, um die Tatsache nachzuberichten.

Marktdurchdringungsmethoden

Monsanto ist tatsächlich, wie wir an anderer Stelle im Standard übrigens wiederholt geschrieben haben, mit Vorsicht zu genießen, da seine weltweiten Marktdurchdringungsmethoden in Sachen Saatgut, Pestizide und andere Gifte aller Art keineswegs durchsichtig sind.

So weit der Nachtrag zum Round-up-Grünzeug der Vorwoche. Jeder soll selbst entscheiden, ob er oder sie nun dieses von einer unsympathischen Firma stammende Produkt kauft, einsetzt oder nicht. Nichtsdestotrotz haben wir hier einen interessanten Punkt der Debatte erreicht, und zwar jenen der reinen Lehre gegen den der Verhältnismäßigkeit. Denn auch wenn wir ohne Unkrauttod unser Auslangen finden, was vergleichsweise einfach ist: Wie handelt jeder Einzelne, jede Einzelne von uns in dieser irren Welt?

Essen wir im Winter Erdbeeren, wissend, dass sie quer über den Kontinent transportiert wurden? Kaufen wir in Giftbädern gewaschene Bananen anderer, ebenfalls ausnehmend übler Megakonzerne? Wer hat die T-Shirts genäht, die nicht erst seit gestern so praktisch billig zu haben sind und von denen die meisten von uns sowieso viel zu viele unnötigerweise besitzen? Rauchen wir die chemisch behandelten Tabakprodukte einschlägiger Großkonzerne?

Bewusster Mittelweg

Und weiter: Müssen wir tatsächlich sieben Tage pro Woche Fleisch und Wurst essen und damit einen der widerlichsten und erwiesenermaßen umweltschädigendsten Agrarzweige dauersubventionieren? Kommen wir um südafrikanische Apfelimporte nicht umhin, während hierzulande im Herbst die Äpfel am Feldesrand verfaulen? Wen schädigen wir aber, wenn wir sie nicht kaufen? Südafrikanische Kleinbauern oder börsennotierte Großkonzerne?

Apropos: Ist es in Ordnung, diese schönen Rosen zu kaufen, die neuerdings auch im Supermarkt angeboten werden? Die kommen zum Großteil aus Chile, wo sie quasi großindustriell produziert werden. Mit extrem viel Gifteinsatz übrigens, was man nicht nur den Händen der Rosenarbeiterinnen ansieht. Was geschieht mit diesen Frauen aber, wenn wir brave Umweltschützer entrüstet den Boykott ausrufen und diese Industrie zum Kippen bringen? Eilen wir dann nach Chile und bauen ein neues Business auf, damit Kinder satt werden? Tun wir das wirklich?

Oder bleibt uns letztlich gar nichts anderes übrig, als einen bewussten Mittelweg in allen Lebenslagen zu versuchen, weil das Eis überall dünn und glatt ist? Nochmals: Besagtes Unkrautmittel gilt auch unter den eingefleischten Gegnern seines Produzenten als das noch geringste Unkrautvernichtungsübel. Und ja, man kann auch locker ohne es gärtnern. Aber der Faktor Verhältnismäßigkeit sollte in derlei Debatten nicht aus dem Blickwinkel geraten, und die Terminologie besser nicht in Radikalgefilde abgleiten.

(Ute Woltron/Der Standard/rondo/23/05/2008)

Written by genfood

24.Mai.2008 at 18:22

Gentech-Riese Monsanto unter Beschuss

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"Unternehmen scheint gesamte Nahrungsmittelkette zu kontrollieren"

Brüssel lässt Genmais-Importe zu (Foto: pixelio.de, Andre)

St. Louis (pte/17.05.2008/06:10) – Monsanto, der weltgrößte Hersteller von gentechnisch verändertem Saatgut, dominiert den Markt wie kein anderes Unternehmen. So steuert der Konzern rund 90 Prozent des weltweit vermarkteten Gentech-Saatguts bei. Allein im zweiten Quartal erzielte der Gentech-Riese Nettorekordeinkünfte von 1,12 Mrd. Dollar. Diese Quasi-Monopolstellung wird jedoch nicht nur von Gentechnik-Gegnern aufs Schärfste kritisiert. "Dem Engagement auf diesem Gebiet verdankt ‚Monsanto‘ auch, dass es zum umstrittensten Unternehmen des modernen Industriezeitalters wurde", schreibt etwa arte online. Neben den Produkten selbst ist auch die Art und Weise, wie Monsanto seine Vormachtstellung erreichen konnte, heftig umstritten. "Das Unternehmen ist dazu in der Lage, amerikanische und europäische Regulierungsinstanzen zu manipulieren, Journalisten und Forscher zu entlassen und missliebige Untersuchungen abzubrechen", warnt die französische Journalistin Marie-Monique Robin in einem arte-Interview. Robin hat drei Jahre aufgewendet, um die ihrer Meinung nach fragwürdigen Machenschaften des Mega-Konzerns zu durchleuchten.

Für Negativschlagzeilen hat Monsanto bereits mit mehreren Produkten gesorgt. Bekannt wurde das 1901 gegründete ehemalige Chemieunternehmen mit dem heute als chemischer Kampfstoff klassifizierten Herbizid "Agent Orange", das im Vietnamkrieg zum Einsatz kam. Das Monsanto-Wachstumshormon rBST, das die Milchleistung bei Rindern steigert, soll Medien zufolge die Wahrscheinlichkeit von Euterentzündungen erhöhen und gesundheitliche Schäden beim Menschen durch Rückstände in der Kuhmilch verursachen. Die in der Industrie häufig verwendete Substanz PCB (Clophen) aus dem Monsanto-Sortiment wird hierzulande seit den 1980er Jahren als hochgiftig eingestuft. Dabei liegt das Kerngeschäft des Konzerns Unternehmensangaben zufolge in der Entwicklung, Produktion und dem Vertrieb von gentechnisch verändertem Saatgut der Kulturpflanzen Mais, Sojabohne und Raps. "Ein großes Problem etwa ist die Verbreitung der Gentech-Baumwolle seitens des Saatgutkonzerns", meint Christian Felber, Globalisierungsexperte bei der NGO Attac, im Gespräch mit pressetext. Ebenso, so die Kritik, würden die Wasser- und Aquakultur-Geschäfte des Unternehmens das Ziel verfolgen, die für das Überleben wichtigen Ressourcen zu monopolisieren und in einen Markt zu verwandeln. "Über kurz oder lang scheint das Unternehmen die gesamte Nahrungsmittelkette zu kontrollieren", folgert arte.

Dabei argumentiert Monsanto, gentechnisch verändertes Saatgut könne den Welthunger bekämpfen und führe zu höheren Erträgen. Wie eine Studie der Universität von Kansas aufzeigt, bringt Gentech-Soja im Vergleich zu konventionellem Saatgut jedoch um zehn Prozent weniger Ertrag. Schädlingsresistente Pflanzen werden von anderen, bisher unbekannten Krankheiten befallen, berichtet die taz. Darüber hinaus kontaminiere das genetisch veränderte Saatgut Boden und Umwelt, wodurch natürliches Saatgut unbrauchbar würde. So wurde der Monsanto-Gentech-Raps GT73 von der Europäischen Umweltbehörde als Hochrisikopflanze bezüglich des unkontrollierten Vordringens in die Natur eingestuft (pressetext berichtete). Monsanto kommt dem Kontaminierungsproblem entgegen, indem sich jene Bauern, die Monsanto-Produkte verwenden, vertraglich dazu verpflichten, kein Saatgut aus der Vorjahresernte für die erneute Bewirtschaftung der Felder heranzuziehen. Stattdessen sind sie dazu angehalten, die im Schnitt vier mal teurere Saat wieder zu kaufen. Wird auf den Feldern Saatgut aus dem Vorjahr entdeckt, überzieht der Konzern die Bauern mit Patentrechtsklagen. Um regional die Marktoberhand zu behalten, kauft Monsanto andere Saatgutfirmen kurzerhand auf.

"Die Verbindungen zwischen den staatlichen Stellen, die gentechnisch veränderte Pflanzen zulassen, und der Industrie sind enger als bisher bekannt", schreibt der Tagesspiegel. Noch im Frühjahr 2007 hatte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit den Verkauf der Monsanto-Maissaat MON810 untersagt. Grund dafür war ein fehlender Monitoring-Plan, der über die Umweltauswirkungen durch den Gen-Mais Auskunft gab. Obwohl das Bundesamt für Naturschutz die Begleituntersuchungen als unzureichend befand, wurde das Vertriebsverbot für MON810 im Dezember des Vorjahres wieder aufgehoben. "Die enge Verflechtung zwischen Agroindustrie und Behörden macht die staatliche Risikobewertung unglaubwürdig und erschüttert das Vertrauen in die Demokratie", meint die grüne Bundestagsabgeordnete Ulrike Höfken. Wie Anfang Mai von der EU-Kommission beschlossen, müssen nun auch jene Länder, die ein Importverbot über Gentech-Maissorten verhängt haben, MON810 zur Einfuhr zulassen, um keine wissenschaftlich unbegründeten Handelsschranken aufzubauen. Ansonsten würden rechtliche Konsequenzen folgen.

Das Konzernlobbying seitens Monsantos reicht Medienangaben zufolge bis hin zum politischen Postenschacher. In den USA sollen Mitarbeiter von Bundesbehörden in Monsanto-Reihen und zurück gewechselt haben. Mitglieder der britischen Labour Party sollen massiv in die Gen-Industrie investiert haben. In Mexiko gebe es mit "Ley Monsanto" sogar ein eigenes Gesetz, das den Interessen des Konzerns entgegen komme. "Ich bin ziemlich schockiert darüber, welch ungeheuren Einfluss ein multinationales Unternehmen auf demokratische Staaten und darüber hinaus auf die ganze Welt ausüben kann", so die Journalistin Marie-Monique Robin. Die weltweite massenhafte Verbreitung von genetisch veränderten Organismen (GVO) sei aufgrund von Manipulation und Intrigen möglich gemacht worden.

"Die GVO kamen auf den Markt, ohne dass sie irgendeinem ernstzunehmenden wissenschaftlichen Test unterzogen worden wären. Die Zulassung geschah aus rein politischen Gründen. Das hat der Sprecher der Food and Drug Administration, James Maryanski, vor laufender Kamera auch zugegeben", erklärt Robin. Monsanto wolle die Macht über das Saatgut weltweit übernehmen. Als Verbraucher verfüge man mit "kaufen oder nicht kaufen" über die einzige Waffe gegen die Marktbeherrschung von GVO. Der weltweite Kampf gegen den Hunger wird der Kansas-Studie zufolge von genetisch veränderten Pflanzen nicht erleichtert. Stattdessen führt erfolgreiches Lobbying zu weiteren tiefgreifenden Problemen. "Neben der Biotechnologie ist Monsanto auch ein Musterbeispiel für die gegenwärtige Entwicklung des Kapitalismus", schließt Robin. (Ende)

gefeunden bei: pressetext.deutschland

Written by genfood

17.Mai.2008 at 14:40