Monsanto

dieses Blog ist eine Waffe

Archive for April 2008

Genmais wird freigesetzt

leave a comment »

WERNE Zum vierten Mal wird auf einem Acker in Schmintrup (Ronnenheide) genmanipulierter Mais freigesetzt. Der NRW-Landesverband BUND rief die ausführende Firma Monsanto auf, die für die kommenden Tage erwartete Aussaat zu unterlassen.

Die Firma Monsato will wieder Genmais aussähen.
Foto: dpa

"Wir wurden von der Meldung überrascht", erklärte BUND-Agrareferent Ralf Bilke. In der nächsten Woche soll ein Protest organisiert werden. "Von einer mutwilligen Feldzerstörung distanzieren wir uns jedoch ausdrücklich. Das ist der falsche Weg."

Monsato bestätigte Aussaat

Monsanto bestätigte den Plan zu Aussaat, wollte jedoch keinen konkreten Termin nennen. "Das ist vom Wetter abhängig, unsere Techniker prüfen täglich, ob die Maschinen rausfahren können", so Dr. Andreas Thierfelder. Die Feldzerstörungen verfolge man mit Sorge. "Das ist jedoch mittlerweile eine Art Tourismus, wo eigentlich gar kein Interesse am Feld besteht." Lokale Informationsveranstaltungen könnten dieses Problem nicht beheben.

gefunden bei: Ruhr Nachrichten

Written by genfood

28.April.2008 at 8:23

Veröffentlicht in Allgemein, Firmenpolitik, Forschung

Letztes hessisches Genfeld (GrGerau) besetzt!

leave a comment »

Vier Genversuchsfeldern sollte es dieses Jahr in Hessen geben. Doch drei wurden bereits verhindert:

BürgerInneninitiativen in Niedermöllrich (bei Wabern) und Rauischholzhausen (Ebsdorfergrund) stoppten den Anbau gentechnik veränderter Pflanzen von Monsanto und der Uni Gießen.
Eine spektakuläre Feldbesetzung vom 30. März bis 18. April brachte dem Gengerstenversuch in Gießen ein jähes Ende.

Damit bleibt nur noch die Versuchsstation der Uni Gießen am Woogsdammweg in Groß Gerau (nördlicher Stadtrand an der B 44). Zwei Versuchsfelder sollen dort zusammengelegt werden – trotz einer eindeutigen Aufforderung des Landkreises Groß Gerau an die Universität, auf den Versuch zu verzichten. Nun ist diese Fläche besetzt, die Aussaat damit zunächst be- oder verhindert. Eine Räumung dürfte aufwendig werden, denn die BesetzerInnen sind gut gesichert: An einem hohem Turm und ein Betonblock plus Erdanker können sie sich blitzschnell festketten.

Wird Hessen gentechnikfrei?

Das einzig verbliebene Genversuchsfeld ist besetzt!

Die BesetzerInnen rufen alle Menschen, insbesondere die EinwohnerInnen von Groß Gerau und den umgebenden Orten auf, sich am Protest zu beteiligen:
"Helfen Sie mit, Groß Gerau gentechnikfrei zu machen! Und damit ganz Hessen! Ihr Protest hier ist besonders wichtig und wertvoll. Welche Form Sie wählen – jede Handlung ist richtig: Das Gespräch mit NachbarInnen, der LeserInnenbrief in der Zeitung, das Aufstellen von Plakaten im Fenster oder Vorgarten, das Mitmachen von Aktionen in Groß Gerau oder Umgebung, der direkte Protest am Feld oder der Anruf bei den Verantwortlichen der Uni."

Für das erste Wochenende sind bereits einige Aktionen am Feld geplant (siehe unten).

Erklärung und Flugblatt der BesetzerInnen (PDF)

Worum geht’s? Mon810 – gefährliche Pflanzen am Rande Groß Geraus

Die Geschichte der Agrogentechnik insgesamt und des Genmais im Speziellen ist eine zum Haareraufen. Was einem da WissenschaftlerInnen ständig erzählen, um einzulullen, wirkt zum Teil nur noch komisch …

Jahrelang wurde erzählt, der Pollen von Mais würde nicht weit auskreuzen. Falsch, wie sich später herausstellte.
Überwacht wurden Pflanzen in der Umgebung. Vergessen wurden Bienen. Ja – vergessen! Welch ein Niveau von Wissenschaft, gar nicht auf die Idee zu kommen, da der Maispollen in den Honig gelangen könnten. Erst als Imker Alarm schlugen, wurde das Problem wahrgenommen. Eine Lösung gibt es bis heute nicht. Die Uni Gießen behauptet, die männlichen Blüten einfach abzuschneiden. Ob sie das tut, ist unbekannt – absurd ist das ganze Vorgehen aber auf jeden Fall. Denn auf den Äckern wird das mit den zugelassenen Sorten sicher nicht geschehen …
Bis letztes Jahr behaupteten ExpertInnen, Mais würde nicht überwintern und im Folgejahr neu keimen können (Durchwuchs). Inzwischen musste sie kleinlaut einräumen: Kann er doch.
So oder ähnlich liest sich die ganze Geschichte der Gentechnik. Ständig passieren Dinge, die WissenschaftlerInnen vorher für ausgeschlossen hielten. Offensichtlich wurde, dass Studien nur der Beruhigung dienten und keine wirklichen Untersuchungen zur Grundlage hatten. Genforschung ist längst zum Erfüllungsgehilfen der profitorientierten Konzerne und karrieresüchtigen Professoren geworden. Die Geschichte des Genmaises der Firma Monsanto ist ein schillerndes Beispiel dieser Machtspielchen … eines für viele, denn BASF, Bayer, Syngenta – sie alle handeln genauso und wären gern genauso groß wie Monsanto, der Marktführer in Sachen Gentechnik-Saatgut. Frankreich, Griechenland, Österreich, Polen die Schweiz und Rumänien haben den Mon810-Mais schon verboten, 2007 wurde er in Deutschland trotz ausgelaufener Genehmigung angebaut – also illegal. Auch in Groß Gerau. 2008 soll das wieder passieren. Es sei denn, ausreichend Menschen wehren sich jetzt gegen das Experiment der Uni.

Krude Argumente der Befürworter

Wer die Fans der Genversuche hört, bekommt schnell einen Eindruck, um was es hier geht: Standortdenken, Profilierung, Geld. Ganz unumwunden formulierte etwas der Präsident der Uni Gießen, Hormuth, dass es um das Renomee des Agrarstandortes geht: "Es ist wichtig, dass wir als einer der bedeutendsten Uni-Agrarstandorte ein verlässlicher Partner des Bundessortenamtes sind und auch bleiben". Auch der CDU-Chef von Gießen, Klaus Peter Möller (auch Landtagsabgeordneter), holt den argumentativen Holzhammer hervor: "Wenn wir uns in Deutschland nicht beteiligen, geht die Forschung ins Ausland." Es geht also um das Wohl von Uni und Deutschland – nicht um ein besseres Leben, die Umwelt, LandwirtInnen und ImkerInnen."

Kennen Sie Riedstadt?
Sicherlich, denn der Ort liegt nicht weit von Groß Gerau entfernt. Dort kämpfen noch heute ExpertInnen mit einem außer Kontrolle geratenen Feldversuch. Der wurde Anfang dieses Jahrzehnts durchgeführt – geheim und im Auftrag von Regierungen. Der damals in Riedstadt und Adelshausen angebaute Raps kreuzte stark aus und muss bis heute auf Durchwuchs kontrolliert werden, weil selbst auf dem Standort noch immer gv-Rapspflanzen auftauchen (u.a. mehrfach im Zeitraum Januar bis März 2007 laut Mittelung der Aufsichtsbehörde am 6.2.2008). Wohin die gentechnisch veränderten Gene inzwischen sonst noch ausgestreut sind, wird nie jemand feststellen können.

Direkte Aktionen gegen Genfelder überall

Hessen hat eine interessante Tradition widerständiger Aktionen gegen die Gentechnik. Drei Jahre lang war Mitte der 90er Jahre ein Versuchsfeld in Melbach (Wetterau) besetzt oder beschädigt worden. Später verhinderte eine Feldbesetzung in Iba (bei Bebra) dort geplante Versuche. Der Gießener Uni-Professor Friedt, auch heute für den Versuch in Groß Gerau verantworlich, experimentierte mit Rapspflanzen in Rauischholzhausen – vergebens. Die Felder wurden von Unbekannten zerstört. Danach war Pause … Industrie und Universitäten mieden Hessen bei ihren gefährlichen Experimente. Doch auch der Widerstand ließ nach, übrig blieben wenig druckvolle Postkartenaktionen und Appelle an die Herrschenden. Das half nur begrenzt – die Gentechnik dehnte sich aus. Ab 2005 regte sich wieder Widerständiges. Die Feldbefreiung 2006 in Gießen war die erste gelungene ihrer Art, zwei weitere folgten im gleichen Jahr. Nun, zwei weitere Jahre sind vergangen, fällt der Saisonstart beeindruckender aus:

  • 1. und 2. Januar: Mit dem Slogan "2008: Auch Deutschland wird gentechnikfrei – so oder so!" starten AktivistInnen symbolische Aktionen in mehreren Städten. Ehrgeizig kündigen sie an, bei weiterem Versagen in der Politik selbst dafür sorgen zu wollen, dass die Gentechnik nicht mehr durchführbar sei, zumindest nicht profitabel.
  • März: Erfolgreicher BürgerInnenprotest gegen Versuchsfelder in Rauischholzhausen und Niedermöllrich
  • 30. März bis 18. April: Genfeld in Gießen besetzt – der Versuch wird abgebrochen
  • 4. bis 13. April: Feldbesetzung in Oberboihingen erfolgreich! Die Fachhochschule Nürringen beendet ihre Feldversuche
  • Anfang April: Kartoffelversuch in Falkenberg gestört oder sogar verhindert
  • Seit April: Mahnwache am Genfeld im Wendland
  • Ab 13. April: Genfeld in Northeim besetzt
  • 21. April: Genweizenfeld in Gatersleben befreit
  • 24. April: Genfeld in Forchheim (bei Karlsruhe) besetzt
  • Und nun … Groß Gerau!!!?
  • Aktionen und Veranstaltungen am Feld in Groß Gerau

    Rund um das Feld soll es bereits ab heute vielfältige Aktionen geben. Dazu verteilen UnterstützerInnen Flugblätter in den angrenzenden Wohnsiedlungen und in der Innenstadt von Groß Gerau. Gäste und Mitwirkende sind gern gesehen. Nähere Informationen können (soweit möglich) vom Feld aus oder von UnterstützerInnen auf der Seite http://www.gentech-weg.de.vu untergebracht werden.

    Die Termine am Feld ab heute:

    Freitag, 25. April, 17 Uhr am Feld: Infospaziergang mit Kurzansprachen

  • Ab Freitag täglich 19 Uhr am Feld: Musik und Feiern gegen Gentechnik (bringt Essen, Musik, Instrumente und mehr mit!!!)
  • Samstag, 26. April, 14 Uhr am Feld: Klettertraining
  • Samstag, 16 Uhr am Feld: Workshop „Warum gegen Gentechnik?“
  • 19 Uhr am Feld: Musik und Feiern gegen Gentechnik
  • Sonntag, 27. April, 15 Uhr am Feld: Infospaziergang mit Kurzansprachen
  • 19 Uhr am Feld: Musik und Feiern gegen Gentechnik
  • Weitere Termine am Aktionshandy 01522-9990199 oder im Internet.

Offizielle Stellen

Auch Landrat Enno Siehr hat die Universität Gießen aufgefordert, auf die Aussaat von genmanipuliertem Mais in Groß-Gerau zu verzichten. In einem Schreiben an den Leiter des dortigen Instituts für Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement, Professor Dr. Friedt, weist Siehr auf die ablehnende Haltung hin, die sowohl der Kreistag als auch die Groß-Gerauer Stadtverordnetenversammlung zum Genmais-Anbau eingenommen haben. Die Universität Gießen hatte unlängst auf die Bepflanzung eines entsprechenden Versuchsfelds in Nordhessen verzichtet und dies mit dem Widerstand vor Ort begründet. Nachfolgend das Schreiben des Landrats im Wortlaut:

„Sehr geehrter Herr Professor Dr. Friedt,
mit großem Interesse habe ich Pressemeldungen zur Kenntnis genommen, wonach die Universität Gießen in diesem Jahr keine Versuche mit gentechnisch veränderten Maissorten im nordhessischen Ebsdorfergrund durchführen wird. Als Begründung wurde – laut diesen Pressemitteilungen – angegeben, dass die Universität weiterhin an einer guten Nachbarschaft zur Standortgemeinde gelegen sei.
Ich möchte Sie heute nachdrücklich bitten, auch am Standort Groß-Gerau auf die Aussaat von Genmais zu verzichten. Wie Ihnen sicher bekannt ist, hat sich der Kreistag des Kreises Groß-Gerau gegen einen solchen Anbau ausgesprochen. Auch die Stadtverordnetenversammlung der Kreisstadt Groß-Gerau hat m. W. einen entsprechenden Beschluss gefasst.
Die Universität Gießen weist jetzt als Begründung für den Anbauverzicht in Nordhessen darauf hin, dass es keinen Sinn mache, die Versuche gegen den Widerstand vor Ort durchzusetzen. Ich bitte Sie, zur Kenntnis zu nehmen, dass es auch im Kreis Groß-Gerau beträchtliche Widerstände gegen Ihr Vorhaben gibt. Entsprechend bitte ich Sie, auch bei uns auf eine Aussaat von gentechnisch veränderten Maissorten zu verzichten.“

weitere Infos und Bilder, sowie tagesaktuelle Bilder und Berichte vom besetzten Feld auf: Indymedia

Written by genfood

27.April.2008 at 13:15

Gentechnik spaltet Landkreis

with one comment

Eigentlich ist die Region Kitzingen mit ihrem trockenen und warmen Klima berühmt für guten Wein. Jetzt aber macht der Landkreis andere Schlagzeilen: Gen-Mais soll dort auf etwa 90 Hektar angebaut werden. Das warme Klima begünstigt den Maiszünsler, einen gefürchteten Schädling in Mais-Monokulturen, den einige Landwirte nun mit gentechnisch veränderten, resistenten Maissorten in den Griff bekommen wollen.
Ein Beitrag von Norbert Haberger
Stand: 25.04.2008

Gen-Mais in Deutschland
In Deutschland wird Gen-Mais hauptsächlich in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Bayern angepflanzt. In den meisten anderen Bundesländern gibt es nur kleinere Versuchsflächen.

Kitzingen ist Bayerns einziger Landkreis, in dem Landwirte die genveränderte und ökologisch umstrittene Mais-Sorte Mon810 des Saatgut-Konzerns Monsanto anbauen wollen. Hinzu kommen noch Versuchsfelder mit Gen-Mais der Firma Pioneer, die diese Woche von den Behörden genehmigt wurden.
Drei Landwirte sind es, die Mon810 unbedingt anbauen wollen. Die meisten Nachbarn möchten diese Pflanzen aber nicht in der Nähe haben, trotz der gesetzlich geregelten Abstandsflächen. Sie fürchten eine Auskreuzung durch Pollenflug. Und viele fürchten unkontrollierbare Folgen für Bodenorganismen und Ökologie.

Gen-Mais-Sorte Mon810 womöglich schädlich

Bildunterschrift: Durch Gen-Mais gefährdet?
Im April 2007 hatte das Bundesamt für Verbraucherschutz den Verkauf von Mon810 nämlich verboten. Studien hatten gezeigt, dass die Genpflanze, die ein Gift gegen den Maiszünsler enthält, auch für Bienen und Schmetterlinge schädlich sein kann. Im Dezember 2007 hob das Bundesamt das Verbot wieder auf: Monsanto habe alle Auflagen erfüllt.

Bildunterschrift: Rot markiert sind die Länder, in denen Mon810 verboten ist.
Doch jetzt stellten Naturschützer und Juristen aus Tübingen fest, dass das Bundesamt schlampig geprüft hatte. Die Auflage, verschiedene Wissenschaftler zu kontaktieren, wurde nicht erfüllt. Eine Klage beim Verwaltungsgericht Braunschweig soll nun klären, ob der Verkauf von Mon810 in Deutschland wieder verboten wird. In Frankreich und fünf weiteren europäischen Staaten, darf er zurzeit nicht ausgebracht werden.

Gen-Mais spaltet die Region

Der Gen-Mais hat in manchen Ortschaften im Landkreis Kitzingen zu heftigem Streit geführt. Alois Kraus, Kreisobmann des Bauernverbands in Kitzingen beobachtet die Stimmung mit Sorge. Innerhalb der Dörfer gebe es schon Feindschaften, das reiche bis in die Schulen, in Vereine, in die Kirche, klagt er. Er hatte den Landwirten empfohlen, auf Gen-Mais zu verzichten. Mehr kann er allerdings nicht tun.

Reicht sauber unterpflügen?
Bildunterschrift: Wird der Maiszünsler überschätzt?
Landwirt Hans Friedrich Dürr aus Mainbernheim hält die Angst vor dem Maiszünsler für übertrieben. Sein Rezept: Die Pflanzen nach der Ernte sauber einpflügen, dann erstickt der Maiszünsler. Er habe noch nie gegen den Schädling gespritzt, und habe bisher nur minimale Ernteausfälle gehabt.

Aktionsbündnis gegen Gentechnik

Lokalpolitiker, Imker, Biolandwirte und Naturschützer wollen den Anbau von Gen-Mais nicht einfach hinnehmen. Sie haben sich zu einem Aktionsbündnis gegen die Gentechnik im Landkreis zusammengeschlossen. Sie fürchten auch, dass der Anbau von Gen-Mais eine Art Türöffner für die generelle Nutzung der grünen Gentechnik wird.

Resistenzen halten nicht ewig

Bildunterschrift: Bringt der Anbau von Gen-Mais auf Dauer etwas?
Das Argument der Gentechnik-Befürworter, dass die resistenten Sorten auf Dauer weniger Insektizide bedeuten, scheint ihnen jedenfalls zweifelhaft. Irgendwann könnte der Maiszünsler resistent werden und auch die Gen-Pflanzen befallen. Bei gentechnisch veränderter Baumwolle wurden in den USA bereits resistente Schädlinge festgestellt.

Weitere Informationen
Aktionsbündnis Gentechnikfrei in Kitzingen
Hans Plate, Sprecher
Tel.: 09326 / 902223

Bayerischer Bauernverband
Geschäftsstelle Kitzingen
Tel.: 09321 / 13460

Standortregister beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit http://www.standortregister.de/
Einzeichnung der Flächen in Bayern durch Greenpeace: http://www.genhofer.de/

gefunden bei: BR-Online

Written by genfood

27.April.2008 at 12:59

Weizenmangel stellt grüne Ziele in Frage

with one comment

Der Mangel an Weizen stellt die amerikanischen Farmer vor ein Dilemma: Wollen sie höhere Ernten einbringen, gefährden sie anerkannte Grundsätze der nachhaltigen Produktion.

Konfiseriewaren in Europa, Nudeln in China, Fladenbrot in Afrika – das dafür Mehl stammt wahrscheinlich aus Nordamerika. Die Farmer im Mittleren Westen gehören zu produktivsten der Welt, obwohl der Weizenanbau weniger lohnend ist als der mit Subventionen geförderte Anbau von Mais für die Gewinnung von Agrotreibstoff. «Die Weizenpflanzer stehen unter starkem Druck, nicht nur wegen der Ethanolherstellung», sagt Mark Ash, Ökonom beim US-Landwirtschaftsministerium. «Sie müssen ihre Erträge steigern, weil vor allem die ärmeren Länder auf ihren Weizen angewiesen sind.»
Dieser Druck hat bedenkliche Entwicklungen in Gang gesetzt. Zum ersten Mal seit 1985 Jahren haben die Bauern ökologische Ausgleichsflächen aus dem Schutzprogramm zurückgezogen und für den Anbau bereitgestellt. Und zum ersten Mal überhaupt hat der Dachverband der Weizenproduzenten den Widerstand gegen gentechnisch veränderten Weizen aufgegeben und die Industrie ermuntert, die 2004 eingestellte Forschung an Gentechweizen wieder aufzunehmen.

Bauern verschulden sich wie 1980
Zu diesen Umweltproblemen kommt eine wirtschaftliche Ungewissheit. Der Preis für ackerfähiges Land ist wegen der starken Nachfrage so stark gestiegen, dass sich Bauern verschulden, um weitere Anbauflächen zu kaufen. Ältere Bauern warnen vor einer Krise wie in den frühen 80er-Jahren, als die US-Landwirtschaft nach einem Boom wie heute unter die Räder geriet. Rund 300 lokale, auf die Landwirtschaft spezialisierte Kreditinstitute gingen Konkurs. «Ich hoffe, dass sich die Leute noch an die 80er-Jahre erinnern», sagt Harlan Meier, ein 76-jähriger Getreidebauer in Davenport (Iowa). «Ich gehe davon aus, dass sie sich vorsichtig verhalten, wenn es darum geht zu investieren.»

Statt sich zu verschulden versuchen tausende Bauern, mehr Land zu beackern. Im Herbst war die Vertragsverlängerung für fünf Millionen Acres (etwa zwei Millionen Hektaren) geschütztes Land fällig; das brach gelegen hatte und für das die Bauern ökologische Ausgleichszahlungen bezogen. Doch nur noch die Hälfte der Verträge wurde verlängert, knapp eine Million Hektaren zogen die Bauern aus dem Schutzprogramm ab und bereiten es für die Wintersaat vor. Die Zeiten hätten sich geändert, sagte Kerry Dockter, ein Farmer in Denhoff (North Dakota) der «New York Times»: «Als das Programm startete, war es eine gute Sache. Aber die Entschädigungen können nicht mehr mit den Marktpreisen Schritt halten.» Das Schutzprogramm war nach der Agrarkrise von 1985 in Gang gesetzt worden und hat es erlaubt, 15 Millionen Hektaren unter Schutz zu stellen. 440 000 Betriebe im Mittleren Westen beziehen dafür vom Staat rund 1,8 Milliarden Dollar. Es ist das grösste Öko-Schutzprojekt der USA, das von den Bauern wegen des stetigen Einkommens geschätzt und den Jägern und Umweltschützern unterstützt wurde.
Der Druck geht noch weiter. Die verarbeitende Industrie und die Viehmäster fordern, zusätzlich mehr als 3,5 Millionen Hektaren zur Beackerung freizugeben, ohne die Bauern wegen der vorzeitigen Vertragsauflösung zu büssen. Die Frage sei simpel, sagt der Dachverband der Rindermäster: «Ist es richtig, dass die Konsumenten zweimal zahlen, zuerst für die Subventionen und dann für teurere Nahrungsmittel, nur damit es mehr Wachteln in Kansas gibt?» Die konservativen Weizenproduzenten halten dem Druck bisher stand und warnen, dass die Nachfrage nachlassen könnte und die Preise umso stärker sinken müssten, je mehr Land für den Anbau freigegeben wurde.
Wie stark die kritische Lage auf dem globalen Markt die US-Produzenten noch zu Konzessionen zwingen wird, ist nach Ansicht des Landwirtschaftsministeriums nicht abzusehen. Mark Ash meint, dass der Staat wohl oder übel die Ausgleichszahlungen anheben und den Marktpreisen für Weizen angleichen muss. «Wir müssen die Entschädigungen erhöhen, wenn wir nicht noch mehr Öko-Flächen verlieren wollen. Das letzte, was wir wollen, ist ein Rückschlag der Umweltfortschritte der letzten Jahrzehnte.» Ash weist darauf hin, dass ein Teil der Subventionsempfänger nicht aktive Bauern sind, sondern Landbesitzer aus der Stadt oder Farmer im Ruhestand. Zu hoffen ist deshalb, sagen auch Umweltschutzverbände, dass sich die Absetzbewegung mindestens verlangsamt.

Neustart für Gentechweizen
Doch aus gleicher Optik plädieren einige Experten für den Einsatz von Gentech-Weizen. Monsanto stellte die Forschung 2004 ein, weil es zu viel Widerstand gab. Dafür forcierte die Branche die Gentechnik für Soja, Raps, Baumwolle und Mais; mit dem Effekt, dass die USA heute die Hälfte des weltweiten Anbaugebietes für Gentechsaaten aufweisen. Die US Wheat Association, die staatlich geförderte Exportförderorganisation, hat eine Kehrtwende vollzogen und Firmen wie Monsanto und Syngenta ermuntert, die Forschung an Gentechweizen wieder aufzunehmen, um die Ernten zu steigern.
Die USA sind nicht das einzige Land, wo Weizen in zwei Saaten ausgebracht und industriell geerntet werden kann. Australien, Kanada, Argentinien, die Ukraine und Kasachstan sind ebenfalls bedeutende Anbauländer. Trotzdem sind die USA für die Ernährungssicherheit der Welt wichtiger. Hier werden sämtlichen Sorten angebaut, was deswegen wichtig ist, weil Europa anderen, proteinhaltigeren Hartweizen wünscht, während Asien und Afrika eher leichteren Weichweizen braucht. Die Farmer liefern alle Sorten mit grosser Zuverlässigkeit. Sie führen über die Hälfte der Ernte aus, womit sie einen Viertel des weltweiten Bedarfs decken.

Wie immer die US-Farmer entscheiden, recht machen können sie es eigentlich niemandem. Entweder sie kaufen mehr Land dazu, um mehr Weizen zu pflanzen; doch damit könnten sie sich finanziell ruinieren wie 1980. Oder sie beackern ökologische Ausgleichsflächen, womit sie ihre Grundsätze über Bord werfen und umweltbewusste Konsumenten verärgern. Oder sie steigern die Erntemengen, indem sie auf die Gentechnik setzen. Doch damit gefährden sie die Exporte nach Europa. Es erstaunt deshalb nicht, wenn viele auf den stark subventionierten Mais- und Sojaanbau umstellen. Das alles lässt nur einen Schluss zu: Brot, Teigwaren, und Gebäcke aller Art werden teurer und für die Ärmsten beinahe unerschwinglich.

gefunden bei: Tages Anzeiger (Ch)

Written by genfood

27.April.2008 at 12:48

Gentech-Soja weniger ertragreich als konventionelle Sorte

with one comment

US-Forscher nahmen Monsanto-Entwicklung unter die Lupe – Greenpeace: „Ammenmärchen von höheren Erträgen bei Gentechpflanzen schlichtweg falsch“
Wien/Washington – Laut einer Studie der Universität von Kansas liefert Gentech-Soja gegenüber konventionellem Saatgut zehn Prozent weniger Ertrag. Die Forscher hatten über einen Zeitraum von drei Jahren beobachtet, wie sich die Sojasorte „Roundup-Ready“ von Monsanto im Vergleich zu ihrem konventionellen, gentechnikfreien Gegenpart verhält, berichtete Greenpeace am Montag.

Studienautor Professor Barney Gordon fand heraus, dass die Gentech-Soja nicht mehr in der Lage ist, bestimmte wichtige Elemente wie beispielsweise Mangan aus der Erde aufzunehmen. Die Forscher nehmen nun an, dass dies auf die Veränderung des Saatguts zurückzuführen ist. Denn erst nach künstlicher Zugabe von Mangan konnte das gentechnisch veränderte Saatgut wieder mit seinem konventionellen Konterpart gleichziehen.

Bestätigung früherer Studien

Damit werden laut Greenpeace frühere Erkenntnisse der University of Nebraska bestätigt, die herausfand, dass andere Gentech-Sojabohnen von Monsanto gegenüber natürlicher Soja sogar bis zu elf Prozent weniger Ertrag bringen.

„Diese Studie ist der eindrucksvolle Beweis, dass das Ammenmärchen von höheren Erträgen bei Gentechpflanzen schlichtweg falsch ist“, so Steffen Nichtenberger von Greenpeace. Damit sei das Argument endgültig widerlegt, gentechnisch verändertes Saatgut könne den Welthunger bekämpfen.

Der rechtliche Status von „Roundup-Ready“

In der EU ist die gentechnisch veränderte Roundup-Ready-Sojabohne von Monsanto zum Import als Lebens- und Futtermittel zugelassen. Allein in Österreich werden laut rund 600.000 Tonnen importiert und landen in den Futtertrögen von Kühen, Schweinen oder Hühnern. Nach über zehn Jahren Importgenehmigung wird auf EU-Ebene derzeit über die Erneuerung der Zulassung für Roundup-Ready-Soja beraten. „Angesichts der ständig neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse über diese Gentech-Soja, wäre die EU gut beraten, ihr die Zulassung zu verweigern“, meinte Gentech-Sprecher Steffen Nichtenberger von Greenpeace. (APA)

gefunden bei: der Stadard

Written by genfood

22.April.2008 at 11:35

Veröffentlicht in Allgemein, Forschung, Zulassungen

„Genmanipulierte tierische Monokultur“

leave a comment »

Seit der Antike gehört das Hausschwein zu den Nutztieren und bildet seit mehr als 2000 Jahren einen wesentlichen Bestandteil unserer Ernährungsgrundlage. Nun soll das Tier neu erfunden werden.

Der US-Multi Monsanto will die Gene des Schweines patentieren lassen und damit das seit Urzeiten existierende als seine Erfindung und Konzerneigentum beanspruchen. Ziel von Monsanto ist ein weltweites Monopol auf das Erbgut des Schweins und damit auf seine Verwertung, sprich Züchtung, Haltung und Verarbeitung.

Der Monsanto-Konzern, der auch direkt in der Bundesrepublik Deutschland agiert, kann, wenn seine Patentansprüche genehmigt werden, das Schwein künftig als seine exklusive Erfindung beanspruchen.

Er kann das Schwein dann willkürlich genetisch manipulieren und verändern und von jedem Bauern, der Schweine hält, Lizenzgebühren kassieren, ihm bei Nichtzahlung die Zucht verbieten, ihn mit Strafverfahren überziehen und damit letztlich kontrollieren, was wie und in welcher Qualität und zu welchem Preis auf unseren Tisch kommt.

Monsanto kontrolliert bereits heute gemeinsam mit dem Unternehmen Syngenta und Bayer maßgeblich den internationalen Saatguthandel und ist als Patenthalter für die meisten gentechnisch manipulierten Pflanzen verantwortlich. Hilfestellung leistet dem Milliarden schweren Multi dabei das deutsche Forschungsministerium und das europäische Patentamt in München, das in den letzten Jahren auch schon Patente auf tierische Gene erteilt hat.

Nehmen die Verbraucher und Erzeuger das weiterhin widerstandslos hin, droht uns in wenigen Jahren eine genmanipulierte tierische Monokultur mit allen vorstellbaren Gesundheitsrisiken.

Wehren wir uns jetzt nicht, bevor es zu spät ist, sind wir alle mit verantwortlich am Ruin der bäuerlichen Betriebe hier in Europa und in der Dritten Welt. Deshalb schließen wir uns solidarisch unseren Nachbarn an und fordern ein gentechnikfreies Europa.

Otto Nicklas, Naicha

gefunden bei: Hohenloher Tagblatt

Written by genfood

21.April.2008 at 11:05

Veröffentlicht in Firmenpolitik, Patente, Zulassungen

Gentech kontra Maiszünsler

leave a comment »

Erstmals wollen Bauern Genmais kommerziell anbauen – bei Schmölln auf drei Hektar

Von OTZ-Redakteur Volkhard Paczulla In Schmölln traf sich gestern eine noch junge Bürgerinitiative zum Info-Abend. Ihr Gegner soll demnächst Nachbar der Schmöllner werden, er trägt den harmlosen Namen MON 810.

Die Chiffre bezeichnet eine Saatgut-Linie, die der US-amerikanische Konzern Monsanto mit viel Aufwand als die ideale Lösung eines wachsenden Problems anpreist. Verursacher des Problems ist ein kleiner Falter, der Maiszünsler. Aber „mit MON 810 gehen wir Gefahren ein, die den Zünsler bei weitem übertreffen könnten“, warnt Johanna Scheringer-Wright.

Die im Eichsfeld wohnende Agrarwissenschaftlerin ist Mitglied der PDS/Linke-Landtagsfraktion und gestern Abend extra nach Schmölln gefahren. Um den Leuten auch dort klarzumachen, sagt sie, worum es geht. Dass sie möglichst klar ausdrücken sollen: Wir wollen hier keinen Genmais. In Großfahner, Landkreis Gotha, hat das schließlich auch geklappt.

Hier wollte die Agrargenossenschaft Großfahner gut 18 Hektar mit MON 810 bewirtschaften, die größte angemeldete Fläche in Thüringen. Bis ihr Chef Robert Scheringer auf Bürgerproteste reagierte und am 18. März die Anmeldung zurücknahm. Der Genossenschaftsvorsitzende heißt nicht zufällig wie die Landtagsabgeordnete, er ist ihr Cousin und in der gleichen Partei. „Wir hören eben auf das, was die Leute bewegt“, sagt Scheringer-Wright erleichtert. Schließlich seien auch Landwirte Mitglieder eines Dorfes, eines Kreises. Und sie hätten einen Ruf zu verlieren.

Monsanto hat seinem Mais mit moderner Gentechnik eine Fähigkeit eingeschleust, die Mais sonst nicht hat: Abwehrstoffe gegen Fraßschädlinge bilden. Schneeglöckchen können das allein, Bohnen auch. Der Riesenknöterich holt sich Schwermetalle aus dem Boden, um sie als chemische Keule gegen Insekten einzusetzen. Der Genmais produziert nun ein Insektengift selbst, das seit gut hundert Jahren vom Bacillus thuringiensis bekannt ist. Er heißt so, weil er erstmalig in kranken Mehlmotten aus Thüringen isoliert wurde.

Doch sein Gift, so die Befürchtung, zerreißt nicht nur den gefräßigen Larven des Maiszünslers den Darm. Was passiert mit Regenwürmern und anderen Bodentieren? Besonders die Imker sind alarmiert, seit eine Jenaer Studie befürchten lässt, dass geschwächte Bienen vom Pollen des Genmaises den Rest bekommen. Außerdem fliegen die Pollen viel weiter, als bisher angenommen. „Ich bin erschüttert“, sagt die Dr. agr. mit bayerischen Wurzeln, „dass die Landesregierung nicht über normale agronomische Möglichkeiten der Bekämpfung des Zünslers redet“.

Maisstoppeln gleich zerhäckseln und tief unterpflügen, das helfe auch.

gefunden bei: Ostthüringer Zeitung

Written by genfood

21.April.2008 at 11:01

Veröffentlicht in Allgemein, Patente, Zulassungen

Sehr gute TV-Filme zur Agro-Gentechnik in der kommenden Woche

leave a comment »

In der kommenden Woche werden gleich vier sehr gute TV-Dokumentationen zur Agro-Gentechnik im Fernsehen gezeigt:

1. Mais im Bundeshuus
2. Monsanto, mit Gift und Genen (neue, sehr gute Hintergrund-Dokumentation)
3. Leben außer Kontrolle – von Genfood und Designerbabies ("Klassiker")
4. Feldversuch Hawaii – Genpflanzen im Freilandtest
(Näheres siehe Text-Anhang der E-Mail)

Ich kann Dir alle vier sehr empfehlen, und hoffe, Du kannst sie sehen und aufnehmen (lassen).

Des weiteren habe ich noch einige weitere TV-Dokumentationen im Text-Anhng beschrieben, die ebenfalls für Dich interessant sein könnten (über Monarchfalter, Bio-Lebensmittel und Palmölplantagen)
Liebe Grüße
Matthias

Montag, 14. April 2008:

HESSEN, 14.15 – 15.00 Uhr (45 Minuten):
"HIGHWAY DER SCHMETTERLINGE – DIE REISE DER MONARCHFALTER"
Reportage über die Reise der Monarchfalter zwischen Nord- und Mittelamerika, die durch Klimaänderung und den Anbau von gentechnisch verändertem Mais in bedroht werden

–> Programminformation (http://www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/programm.jsp?t=0, bitte klicken auf Wochentag und Sendung):
Die "Seelen der Verstorbenen" sind wieder zurück – pünktlich zu Allerheiligen, dem Dia de los Muertos, wie jedes Jahr. Orangefarbene Schmetterlingsschwärme tanzen um die Indianer, die zum Friedhof pilgern.
Viele Millionen Monarchfalter sind nach Mexiko gekommen, um hier zu überwintern. Sie haben eine lange, gefährliche Reise hinter sich: 4 000 Kilometer – auf einem "Highway der Winde". In Amerika hat sich die Schar kleiner Schmetterlinge acht Wochen zuvor auf die Reise gemacht von den großen Seen Nordamerikas über Wüsten und Berge bis ins mexikanische Hochland. Im Auto begleitet der amerikanische Schmetterlingsforscher Robert Michael Pyle die Falter auf ihrem Weg nach Süden. Doch sind die "Seelen der Verstorbenen" wirklich unsterblich? Die Reise wird jedes Jahr gefährlicher für die zarten Schmetterlinge. Sie sind zu empfindlich für vieles, was der Mensch ihnen zumutet, und könnten zum Symbol werden: für die Gefahr durch globale Umweltprobleme wie Genmanipulation und Klimaveränderung.

SÜDWEST, 22.30 – 23.15 Uhr (45 Minuten):
"BETRIFFT: ALLES BIO? – DAS GESCHÄFT MIT ÖKO-LEBENSMITTELN "
Reportage (von Hanspeter Michel) über Ökologischen Landbau und die Vermarktung von Öko-Lebensmitteln
–> Näheres siehe http://www.swr.de/betrifft/index.html
–> Wiederholung am Mittwoch, 16. April, von 13.45 – 14.30 Uhr auf SÜDWEST

——————————————————————–

Donnerstag, 17. April 2008:

ARTE, 9.55 – 11.20 Uhr (85 Minuten):
"MAIS IM BUNDESHUUS – GENTECHNIK IN DER SCHWEIZ"
Dokumentation (Schweiz, von Jean-Stéphane Bron) über den Prozess, wie im Schweizer Parlament des Gentechnikgesetz entstanden ist, Hintergrund-Dokumentation über Lobby-Arbeit und den Gesetzgebungspzozess

–> Programminformation (http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=843730,day=6,week=16,year=2008.html):
Im Zimmer 87 des schweizerischen Bundeshauses trifft sich eine parlamentarische Kommission, die ein Gesetz zur Gentechnik erarbeiten soll. Hinter verschlossenen Türen wird das so genannte "Gen-Lex" beraten, während draußen geduldig ein Filmteam wartet. Regisseur Jean-Stéphane Bron wirft mit "Mais im Bundeshuus" einen neugierigen Blick hinter die Kulissen der Gesetzgebung einer modernen Demokratie – die der Schweiz. Spannend und witzig zeigt der Film die Machtspiele, aber auch die Grenzen des Politsystems. Eine Parabel auf die Macht – nicht nur in der Politik.

Jean-Stéphane Bron und sein Filmteam warten darauf, dass sich die verschlossenen Türen der parlamentarischen Kommission zur Erarbeitung eines Gesetzes über Gentechnologie öffnen. Natürlich sind die Verhandlungen geheim. Dennoch geben die Hauptakteure in den Verhandlungspausen bereitwillig Auskunft über den Stand der Dinge und ihre Strategie. Es gilt, Verbündete zu gewinnen und Kompromisse zu schließen. Wirtschaftsvertreter und Anhänger dieser revolutionären Technik treffen auf heftigen Widerstand der Gentechnikkritiker, die befürchten, dass alles außer Kontrolle gerät.

Bron beobachtet vor allem fünf Politiker aus den an der Regierung beteiligten Parteien: Auf der Seite der Gegner der Gentechnologie stehen die Biobäuerin Maya Graf von den Grünen, Liliane Chappuis von der Sozialdemokratischen Partei und – für alle Beteiligten etwas unheimlich und überraschend – der Bauer Sepp Kunz von der rechts-konservativen Schweizerischen Volkspartei . Ihr größter Rivale ist Johannes Randegger, ein eng mit der Pharmaindustrie verbundener Mann der liberal-konservativen Freisinnig-Demokratischen Partei . Unentschlossen ist dagegen noch Jacques Neirynck von der konservativen Christlichdemokratischen Volkspartei ; um seine Zustimmung wird auf beiden Seiten mit harten Bandagen gekämpft. Die Kamera beobachtet, wie diskutiert, abgewägt und "geklüngelt" wird, wie Ergebnisse per Handy weitergeleitet, Schultern geklopft und per Augenzwinkern Allianzen geschlossen werden. Der "Politthriller" bleibt, auch aufgrund seines brisanten Themas, bis zum Ende spannend – und zeigt ein Stück echte Demokratie.

–> Wiederholung in der Nacht von Dienstag, 22. April, auf Mittwoch, von 3.00 – 4.25 Uhr auf ARTE

——————————————————————–

Samstag, 19. April 2008:

ARTE, 9.45 – 11.45 Uhr (120 Minuten):
"MONSANTO, MIT GIFT UND GENEN"
Dokumentation (Frankreich, 2007, von Marie-Monique Robin) über den US-Konzern Monsanto, den weltweit größten Hersteller von gentechnisch verändertem Saatgut, seine Verflechtungen mit U.S.-Politikern, und wie er es schaffen konnte, transgenes Saatgut trotz vieler Bedenken und ungeklärter Langzeitwirkungen auf den Markt zu bringen (sehr gut recherchiert, wurde bereits vor einigen Wochen gezeigt, eine der erfolgreichsten Dokumentationen des Senders ARTE)

–> Programminformation (http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=883525,day=1,week=17,year=2008.html):
Der Dokumentarfilm erkundet das Reich des US-amerikanischen Konzerns "Monsanto Chemical Works", dem weltweiten Marktführer für Biotechnologie. Dem Engagement auf diesem Gebiet verdankt "Monsanto" auch, dass es zum umstrittensten Unternehmen des modernen Industriezeitalters wurde, stellte es doch das im Vietnamkrieg zu trauriger Berühmtheit gelangte Herbizid "Agent Orange" her. Heute sind 90 Prozent der angebauten gentechnisch veränderten Organismen "Monsanto"-Patente. Diesen Umstand halten viele für bedenklich.

Das 1901 in St. Louis im US-Staat Missouri gegründete Unternehmen "Monsanto Chemical Works" war im 20. Jahrhundert weltweit eines der größten Chemieunternehmen, bevor es zum mächtigen Agrochemiekonzern wurde. In der Vergangenheit machte "Monsanto" mehrfach von sich reden. Das Unternehmen produzierte das im Vietnamkrieg zu trauriger Berühmtheit gelangte Herbizid Agent Orange, das heute als chemischer Kampfstoff klassifiziert ist. Zur Produktpalette gehört ferner der umstrittene Süßstoff Aspartam, das Wachstumshormon rBST zur Steigerung der Milchleistung von Rindern sowie die in der Industrie häufig verwendete Substanz PCB, die in Deutschland unter dem Namen Clophen bekannt ist und seit Beginn der 80er Jahre als hochgiftig eingestuft wird.

Heute ist "Monsanto" weltweiter Marktführer auf dem Gebiet der Biotechnologie. 90 Prozent der heute derzeit angebauten gentechnisch veränderten Organismen, unter anderem Soja, Raps, Mais und Baumwolle, sind "Monsanto"-Patente. Und über kurz oder lang scheint das Unternehmen die gesamte Nahrungsmittelkette zu kontrollieren. Überall auf der Welt gibt es mittlerweile transgene Organismen von "Monsanto". Aber noch nie hat ein agro-industrielles Patent so sehr die Gemüter erhitzt. Der Dokumentarfilm fragt nach den Gründen für die Aufregung und erklärt, worum es bei gentechnisch veränderten Organismen überhaupt geht. Am Ende steht die Frage, ob "Monsanto"-Produkte Fluch oder Segen für die Menschheit sind.

–> ZUSATZINFORMATION:
Der Dokumentarfilm stützt sich auf bisher unveröffentlichte Dokumente und auf Stellungnahmen von Wissenschaftlern, Vertretern von Bürgerinitiativen, Geschädigten, Rechtsanwälten, Politikern sowie Vertretern der staatlichen Food and Drug Administration.
Die mit dem angesehenen Journalistenpreis "Albert Londres" ausgezeichnete Regisseurin Marie-Monique Robin hat drei Jahre in Nord- und Südamerika sowie in Europa und Asien recherchiert. Sie hat mit Bauern in Indien, Mexiko und Paraguay gesprochen, um die Geschichte des heute vielleicht mächtigsten Samenherstellers der Welt zu rekonstruieren. Dabei zeichnete sich hinter dem von den Werbekampagnen bedienten Image des sauberen und umweltfreundlichen Konzerns eine gnadenlos nach Marktführerschaft strebende Unternehmenspolitik ab.

PHOENIX, 16.45 – 17.15 Uhr (30 Minuten):
"DIE BIOSPRITFALLE"
Film (2007, von Inge Altemeier) über die Zerstörung des Regenwald in Indonesien wegen Palmölplantagen
–> Näheres siehe http://www.phoenix.de/die_biospritfalle/2008/04/19/0/178887.1.htm
–> Wiederholung in der Nacht von Sonntag, 20. April, auf Montag, von 3.10 – 3.40 Uhr auf PHOENIX

PHOENIX, 23.15 – 0.50 Uhr (95 Minuten, Nacht auf Sonntag):
"LEBEN AUSSER KONTROLLE – VON GENFOOD UND DESIGNER-BABIES"
Dokumentation (2004, von Bertram Verhaag und Gabriele Kröber) über Gefahren und Risiken von gentechnisch veränderten Nutzpflanzen und Tieren und ethische Probleme der Gentechnik in der Medizin (mit einem Interview mit Vandana Shiva, sehr gute Dokumentation)

–> Programminformation (http://www.phoenix.de/leben_ausser_kontrolle/2008/04/19/0/55866.1.htm):
Der Einfluss der Gentechnologie auf unser Leben nimmt zu – und oft sind wir uns dessen gar nicht bewusst.
Dr. Vandana Shiva sammelt, vermehrt und verteilt chemiefreies Saatgut auf ihrer Farm NAVDANYA. (Quelle: PHOENIX/ SWR/ denkmal-film.com)Der Film zeigt anhand verschiedener Beispiele, wie genmanipulierte Lebensmittel bereits Einzug in unseren Alltag gehalten haben, ohne dass wir Genaueres über die Auswirkungen oder Risiken wissen. Ein gigantischer Menschenversuch ohne Kontrollgruppe.

Kanada: Hier werden seit Jahren großflächig genmanipulierter Raps und Soja angepflanzt. Percy Schmeiser gehört zu denjenigen kanadischen Farmern, die herkömmlichen Raps anbauten – bis ein starker Sturm während der Erntezeit genmanipulierten Raps auf Schmeisers Felder wehte. Raps, der von der US-Firma Monsanto patentiert wurde. Seitdem prozessiert Monsanto gegen Schmeiser wegen des widerrechtlichen Anbaus des von ihr patentierten Saatguts.

In Indien stehen viele kleine Bauern vor dem Ruin, weil ihnen die 2002 erstmals zugelassene gentechnisch veränderte Baumwolle von Monsanto eine katastrophale Ernte beschert hatte. Als einzigen Ausweg aus der Schuldenfalle sehen Tausende von Bauern nur noch den Selbstmord. Die promovierte Physikerin, Autorin und Kämpferin für die Umwelt, Vandana Shiva, engagiert sich seit mehr als 20 Jahren für die indischen Kleinbauern und die Erhaltung der biologischen Artenvielfalt. Sie sammelt traditionelles Saatgut und gibt es an die Bauern weiter. Vandana Shiva ist strikt gegen jede Patentierung von Nahrungsmitteln. Mit privatem Geld hat sie vor etwa 15 Jahren die Versuchsfarm "Navdanya" gegründet.

Die kanadische Firma "Aqua Bounty" steht kurz vor der Marktzulassung ihrer sterilen, genmanipulierten Riesenlachse.
Kann der Verzehr von "Gen-Food" chronische Krankheiten und die Schwächung des Immunsystems hervorrufen? Das vermuten zumindest einige Wissenschaftler. Nur wenige Spezialisten erforschen unabhängig von der Finanzierung durch private Unternehmen die Auswirkungen transgener Tiere und Pflanzen auf die Umwelt und Gesundheit. Das bedeutet, dass wir alle Versuchskaninchen der Gentechnologen sind.

ZDF DOKU KANAL, 23.30 – 0.15 Uhr (45 Minuten, Nacht auf Sonntag, digital zu empfangen):
"FELDVERSUCH HAWAII – GENPFLANZEN IM FREILANDTEST"
Dokumentation über den Anbau von gentechnisch veränderten Nutzpflanzen auf Hawaii

–> Programminformation (http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/22/0,1872,4341526_idDispatch:7601319,00.html):
Hawaii: Die zu den USA gehörende Inselgruppe im Pazifik wurde in den vergangenen Jahren zum weltweit größten Experimentierfeld für gentechnisch veränderte Pflanzen.
Mächtige Agrarkonzerne und Biotechkonzerne haben hier geheime Versuchsfelder angelegt, um ihre Experimente mit neuen Pflanzen für den Weltmarkt voranzutreiben. In der Inselbevölkerung regt sich jedoch zunehmend Widerstand gegen die Produktion transgener Nahrungsmittel.

–> Wiederholungen im ZDF DOKU KANAL am Montag, 21. April, von 15.00 – 15.45 Uhr,
am Dienstag, 22. April, von 4.30 – 5.15 Uhr,
am Mittwoch, 23. April, von 17.15 – 18.00 Uhr,
am Donnerstag, 24. April, von 12.15 – 13.00 Uhr,
in der Nacht von Donnerstag, 24. April, auf Freitag, von 2.00 – 2.45 Uhr, und
am Freitag, 25. April, von 22.00 – 22.45 Uhr

——————————————————————–
——————————————————————–

(Angaben ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit,
nach der Zeitschrift "TV Today" und den Internet-Seiten der Sender)

per Email

Written by genfood

15.April.2008 at 15:35

Monsanto – mit Gift und Genen in MV !!!

with one comment

Ich wüsste gern, wer dafür verantwortlich zeichnet, dass wir hier mit diesem Gen-Gift, welches eindeutig belegbar in weitem Umkreis andere Felder kontaminiert, "bedacht" werden. Nur für den Fall, dass Schadenersatzansprüche wie bei Percy Schmeiser beantragt werden.
Es ist nicht zu fassen: Eine Firma, die Terminator-Saatgut produziert, weil sie es darauf abgesehen hat, die Nahrung der Menschen zu kontrollieren, hat wieder ein dummes Land gefunden, in welchem sie ihre vergiftete Saat ausbreiten darf!
Ich hoffe, die Verantwortlichen werden dafür zur Rechenschaft gezogen!
Monsanto – mit Gift und Genen, Film zu sehen bei united-mutations.
Lynn Aman aus Rostock

gefunden bei: Ostsee Zeitung.de

Written by genfood

12.April.2008 at 17:32

Der Streit um die grüne Gentechnik geht weiter

leave a comment »

Brigitte Zarzer 08.04.2008

Percy Schmeiser freut sich, Rumänien erwägt ein Verbot von GV-Mais und deutsche Forscher ärgern sich über die Dreistigkeit von Monsanto

Der aufgrund eines jahrelangen Rechtsstreits mit dem Agro-Gentech-Konzern Monsanto weltweit bekannte kanadische Farmer Percy Schmeiser erhält eine kleine Summe Schadenersatz. Für den scharfen Monsanto-Kritiker hat der Konzern damit die Verantwortung für gentechnische Verunreinigungen eingeräumt. Indes wächst in Europa die Skepsis weiter. Nachdem Frankreich vor kurzem den Monsanto-Mais MON 810 verboten hat, denkt nun auch der rumänische Agrarminister laut über ähnliche Schritte nach. In Deutschland hingegen könnte der umstrittene GV-Mais bereits in den nächsten Wochen wieder ausgesät werden. Und das obwohl es selbst von behördlicher Seite große Bedenken über die Umweltverträglichkeit gibt.

Es war ein jahrelanger Kampf nach dem Muster David gegen Goliath, den der kanadische Farmer Percy Schmeiser gegen den Gentech-Riesen Monsanto ausfocht. Das Unternehmen hatte ihm unerlaubten Anbau von Gentech-Raps vorgeworfen. Schmeiser hingegen betonte immer wieder, dass seine Felder verunreinigt worden wären. Schließlich entschied das kanadische Gericht in der Patentfrage zugunsten von Monsanto. Schmeiser musste aber keinen Schadenersatz zahlen, da er keinerlei Vorteile aus der Ernte gezogen hätte (vgl. Percy Schmeiser verliert gegen Monsanto (1)).

Im Jahr 2005 schließlich fand Schmeiser erneut Monsanto-Rapspflanzen auf seinen Feldern und ließ diese entfernen. Was dann folgte, schildert die Website (2) des kanadischen Farmers wie folgt:

–„Da in einem ersten außergerichtlichen Einigungsversuch Monsanto nicht bereit war, die Rechnung über 660$ zu zahlen verklagte Schmeiser die Firma vor Gericht. Monsanto hätte nur unter der Auflage den Schaden bezahlt, dass Schmeiser eine Schweigevereinbarung über die Sache unterzeichnet hätte, die ihm oder seiner Frau für den Rest ihres Lebens das Recht entzogen hätte, jemals über den Fall öffentlich zu sprechen oder Monsanto wegen Kontamination ihrer Ernte in Zukunft vor Gericht zu belangen. Schmeiser lehnte ab. Die von Monsanto erhobenen Bedingungen seien sittenwidrig.“–

Am 19. März dieses Jahres kam es einer Presseaussendung zufolge dann plötzlich doch zu einer außergerichtlichen Einigung und einem Verzicht auf die Schweigeverpflichtung. Für den kanadischen Farmer hat der Konzern damit die „Verantwortung für die Kontamination auf seinen Feldern eingeräumt.“ Monsanto selbst spielt die Causa in der Öffentlichkeit herunter. Man hätte mit etlichen anderen Farmern ähnliche Vereinbarungen getroffen, der Gang Schmeisers zum Gericht hätte lediglich unnötige Kosten für ihn verursacht, wird der Konzern in Marketwire (3) zitiert. Auf die mit den Vergleichen angeblich immer verbundene Verschwiegenheitsklausel, die Schmeiser ein Dorn im Auge war, wird in dieser Meldung nicht näher eingegangen.

Interessant ist aber, dass Monsanto in dieser Darstellung einräumt, dass es offensichtlich immer wieder Verunreinigungen anderer Felder gibt. Der Konzern spricht von sechzehn Fällen im Jahre 2007, in denen Roundup-Ready-Raps in Kanada auf anderen Feldern auftauchte und wo der Konzern die Entsorgungskosten übernommen hätte. Der Gentech-Raps ist in Kanada inzwischen zu einem lästigen Unkraut geworden, das oft dort auftaucht, wo es keiner wollte und Landwirten, die völlig andere Kultursorten anbauen, Probleme in der Bewirtschaftung der eigenen Felder bereitet.

Frankreich hui, Deutschland pfui?

Während Schmeiser durch die Lande tourt und gegen Monsanto und Agro-Gentechnik wettert, wird der Widerstand auch auf politischer Ebene stärker. Zumindest auf nationalstaatlicher Ebene in Europa. Frankreich verhängte heuer ein Moratorium über Monsantos MON 810-Mais. Die Regierung Sarkozy folgte damit den Bedenken eines Wissenschaftsausschusses (4), der sich kritisch zu möglichen Folgen für die Umwelt äußerte. In Österreich und Ungarn ist diese Maislinie bereits seit längerem verboten. In Rumänien stellte Minister Attila Korodi jüngst ähnliche Überlegungen an. Bei einem Empfang von Greenpeace und des rumänischen Bio-Farmerverbands stellte er ebenfalls ein Verbot in Aussicht. Interessant ist das vor allem deshalb, weil Rumänien aufgrund des großflächigen Gentech-Soja-Anbaus vielen Kritikern als „Einfallstor“ der Agrogentechnik in den Westen galt (vgl. Geht die Gen-Saat im Osten auf? (5)).

Die Bedenken gegen MON 810 sind vielfältig. So wären die Risiken wie z.B. schädliche Wirkungen auf Schmetterlinge nicht ausgeräumt, sagen kritische Experten. Außerdem gibt es Berichte zu Schwankungen des Toxin-Gehalts. Nach Darstellung von Antje Lorch und Christoph Then, die dem Vorstand bzw. dem Beirat des Gen-ethischen Netzwerks Berlin (6) angehören, führen nicht nur schwankende Temperaturen und unterschiedliche Düngergaben, sondern zum Beispiel auch der Einsatz von Spritzmitteln zu Schwankungen des Gehaltes von Insektengift in dem gentechnisch veränderten Mais: „Die Bekanntheit des Gehaltes an Insektiziden ist aber für eine Abschätzung der Risiken, die mit dem Anbau des so genannten MON 810-Mais verbunden sein können, unabdingbar“, betonen die Gentech-Kritiker Lorch und Then, die eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen zum Toxin-Gehalt genauer unter die Lupe genommen haben. „Wie soll ohne das Wissen um den genauen Gehalt des Insektizids in dem gentechnisch veränderten Mais eingeschätzt werden, welches Risiko zum Beispiel für Bienen und Schmetterlinge entsteht? Besonders auffällig ist jedenfalls“, konstatiert Then, „dass viele der gemessenen Werte nicht mit denen aus den Antragsunterlagen der Firma Monsanto übereinstimmen.“

In Deutschland hingegen könnte MON 810 bereits in den nächsten Wochen wieder ausgesät werden. Dabei ist der Kurs von Agrarminister Horst Seehofer nicht wirklich durchschaubar. Vergangenes Jahr wurde der Verkauf von MON 810-Saatgut aufgrund befürchteter Umweltauswirkungen verboten, allerdings zu einem Zeitpunkt als die Landwirte das Saatgut bereits geordert hatten (vgl. Umpflügen statt Gen-Mais ernten? (7)). Monsanto sollte damals einen Monitoringplan vorlegen. Der Konzern tat dies und der Verkauf wurde wieder zugelassen. Allerdings hält sogar das Bundesamt für Naturschutz das Monsanto-Monitoring für kaum geeignet, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu beurteilen.

Für Empörung sorgte der Monitoring-Plan auch bei einigen Wissenschaftlern. Der Konzern hatte etwa erwähnt, dass man das „Tagfalter-Monitoring“, welches am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig koordiniert wird, in den Monsanto-Monitoring-Plan einbeziehen würde. Die Wissenschaftler hatten davon allerdings keine Ahnung. Es hätte keinerlei Kontakt zwischen den Projektbetreibern und dem Konzern gegeben, betonen PD Dr. Josef Settele, Dr. Reinart Feldmann und Elisabeth Kühn vom Tagfalter-Monitoring (8) in einer Pressemitteilung. Darin halten die Wissenschaftler außerdem fest:

–„Wir möchten verhindern, dass Daten, die von ehrenamtlichen Naturfreunden gesammelt werden, um u.a. zum Erhalt der Natur beizutragen, zweckentfremdet werden – bis hin zu einem Freibrief für den Anbau von genverändertem Mais in Deutschland. Wir machen den Vorgang mit dieser Stellungnahme sowie weiteren Presseaktionen publik und behalten uns auch rechtliche Schritte gegen die Vereinnahmung und Zweckentfremdung unseres gemeinsamen Projektes vor!“–

Der Streit um die Agro-Gentechnik geht also weiter. Der Monsanto-Mais MON 810 wird derzeit einer Neubewertung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) unterzogen. Ob die Bedenken von zahlreichen Wissenschaftlern dort Gehör finden, wird sich weisen.

gefunden bei: Heise Zeitschriften Verlag

Written by genfood

8.April.2008 at 9:22